Wo stehen wir

Beim Social Media Watchblog

  • Mit dieser Ausgabe kommen wir auf 82 Briefings dieses Jahr.
  • Im Schnitt haben wir dir 15735 Zeichen serviert.
  • Das macht knapp zehn Buchseiten pro Ausgabe.
  • Wir haben 2022 also in etwa vier Bücher voll geschrieben. Urrgs.
  • Interessanterweise finden die allermeisten unserer Leser:innen die Länge unserer Newsletter völlig ok – nicht zu lang, nicht zu kurz. Das ist jedenfalls das Ergebnis unserer Feedback-Umfrage.
  • Das liegt wohl vor allem daran, dass wir stets mit einer festen Struktur arbeiten – erst Deep Dive, dann News.
  • Das Briefing lädt zum Skimmen ein und das tun unsere Leser:innen auch.
  • Die Sprungmarken hingegen nutzen die Allerwenigsten. (Welche Sprungmarken? Lol.)
  • Die große Mehrheit liest unser Briefing aus beruflichen Gründen.
  • Gut ein Drittel liest den Newsletter, sobald er im Postfach landet.
  • Zwei Drittel hingegen lesen unsere Briefings erst irgendwann später.
  • Instagram interessiert derzeit die meisten, dicht gefolgt von TikTok.
  • Twitter, YouTube und LinkedIn folgen mit etwas Abstand.
  • Schon etwas abgeschlagen dahinter landet Facebook.
  • Mastodon ist der Aufsteiger des Jahres.
  • Das Social Media Watchblog wird in aller erster Linie als Newsletter-Produkt verstanden – sind wir ja auch 😝
  • Trotzdem spannend, das das Archiv nur eine marginale Rolle für unsere Abonnent:innen spielt.
  • Zwar wissen viele um die Möglichkeit, sich via Steady auf unserer Seite einzuloggen, die Online-Ausgabe unseres Newsletters wird aber trotzdem nur selten abgerufen.
  • Der News-Part wird von vielen als etwas wichtiger eingestuft als die Deep Dives.
  • Wir vermuten, dass das primär mit den Themen in diesem Jahr zu tun hat – „zu viel Musk, zu viel Zuckerberg“ haben wir oft als Feedback gehört. Zurecht.
  • Aber während wir dachten, wir könnten die News perspektivisch eher weglassen, wird der Überblick von allen sehr geschätzt. Spannend!
  • Bei unserer Slack-Gruppe lesen viele mit, vor allem der News-Channel wird gern genutzt, um tagesaktuell auf dem Laufenden zu bleiben.
  • Ansonsten greift aber die Ein-Prozent-Regel (Wikipedia).
  • Fun Fact: Dieses Jahr haben mindestens zwei Kolleg:innen über unsere Slack-Gruppe einen neuen Job gefunden. Glückwunsch 🥳
  • Unsere Lectures erfreuen sich großer Beliebtheit – zumindest von der Idee her. Für viele ist es aus familiären und / oder beruflichen Gründen nicht zu schaffen, bei den Lectures live dabei zu sein.
  • Deshalb werden wir die Lectures 2023 auch neu gestalten.
  • Last but not least: Die Umstellung von 07:00 Uhr auf 15:00 Uhr hat für über 90 Prozent der Antwortgeber:innen keinen Unterschied gemacht – danke! Das bedeutet für uns sehr viel mehr Lebensqualität. 😅

Was haben wir dieses Jahr gelernt

Beim Social Media Watchblog

  • Um mehr Menschen mit unserer Arbeit vertraut zu machen (read: mehr Abos zu generieren), haben wir im April einen neuen Verteiler ins Leben gerufen: Wer nicht direkt ein Abo bei uns buchen wollte, konnte sich zunächst einmal in die freie Liste eintragen und 2 von 8 Ausgaben pro Monat kostenfrei beziehen.
  • Stand heute haben sich zwar fast 1500 Menschen für den Empfang der freien Ausgaben eingetragen. Wir konnten aber nur sehr wenigen aufzeigen, warum sich eine Mitgliedschaft bei uns lohnt. Soll heißen: Nur sehr wenige haben von der freien Liste auf eine Mitgliedschaft upgegraded.
  • Das kann natürlich ganz unterschiedliche Gründe haben. Ein Hauptaspekt dürfte aber die Frequenz gespielt haben: Bei einem Briefing alle 14 Tage bekommt man kaum eine Idee davon, was unsere Arbeit ausmacht – den Überblick behalten und wertvolle Zeit sparen.
  • Wir haben uns daher von der Idee einer freien Liste wieder verabschiedet.
  • Wer uns künftig kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, ein Probe-Abo via Steady zu buchen: Zwar müssen Interessierte dann ihre Zahlungsinformationen hinterlegen – das Konto wird aber nur dann belastet, wenn innerhalb der 30 Tage Probezeit nicht gekündigt wird.
  • Wer auf keinen Fall ein Probe-Abo via Steady abschließen kann oder möchte, kann uns schreiben. Wir finden dann eine alternative Lösung.
  • Aber an sich ist das jetzt der Plan. Mal schauen.
  • Zudem haben wir unsere Pakete neu sortiert und vereinfacht:
    • Alle Pakete beinhalten zwei Briefings die Woche sowie die Zugänge zur Slack-Gruppe, zu unseren Lectures und zum Archiv.
    • Das Paket Mitgliedschaft richtet sich an Einzelpersonen.
    • Die Förder-Mitgliedschaft richtet sich an Einzelpersonen, die für unsere Arbeit etwas mehr ausgeben können – als Goodie kann zusätzlich ein weiterer Kontakt hinterlegt werden.
    • Das Team-Abo ist für Teams mit bis zu zehn Personen gedacht.
    • Größere Teams erhalten nach Kontaktaufnahme einen fairen Preisvorschlag.

In der Social-Media-Welt

  • Die Creator Economy ist nicht so durchgestartet, wie wir das erwartet hatten. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass viele feststellen mussten, wie hart das Geschäft dann doch ist. Zum anderen scheinen die Plattformen aktuell auch nicht so richtig zu wissen, für wen sie eigentlich da sind: Reguläre Nutzer:innen? Creator? Institutionelle Kunden? Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation dürfte der Gang in die Selbständigkeit für viele im neuen Jahr noch weniger attraktiv sein.
  • Dann doch lieber als Mitarbeiter:in zum Influencer werden. Dieser Trend scheint sich zu verselbständigen. Unternehmen haben erkannt, dass sie mit spannenden Charakteren werben müssen – vor allem mit Blick aufs Recruiting. Arbeitnehmer:innen fühlen sich geschmeichelt und ergreifen gern die Chance, mehr Sichtbarkeit zu erhalten. Win-Win.
  • Der Solo-Newsletter-Journalismus hingegen scheint vorerst zum Erliegen gekommen zu sein. Zwar fühlt sich Substack gerade wieder stark nach Bloggen von vor zehn Jahren an. Auch gibt es mit Semafor eine neue Publikation, die ihre Distribution vor allem über Newsletter betreibt. Aber vom großen „Ich mache jetzt mit einem Newsletter mein eigenes Ding“-Boom ist nicht mehr viel zu spüren.
  • Aber so hat jedes Jahr seine Trends und Hype-Apps: NFT & Clubhouse 2021, AI & BeReal 2022. Spannender ist es daher, die dahinterliegenden Trends zu erforschen: Wollen die Leute wirklich täglich in Live-Audio-Konferenzen mit Fremden abhängen? Möchten die Leute sich wirklich auf Dauer vorschreiben lassen, zu welchem Zeitpunkt sie ein Foto von sich machen? Auf beide Fragen von uns ein klares Nein.
  • Technologien wie AR, VR und AI hingegen gehört die Zukunft – völlig unabhängig davon, ob das Mittel, mit dem die Technik derzeit zur Anwendung kommt, Snapchat, Quest 3 oder ChatGPT heißt. Die zugrundeliegenden Technologien sind gekommen, um zu bleiben.
  • Nicht neu, aber dieses Jahr aufgrund des fürchterlichen Einmarsches Russlands in der Ukraine noch einmal wieder deutlich geworden, ist die Erkenntnis, dass Tech-Plattformen keine neutralen Instanzen sind. Wir haben uns dazu in diesen Briefings ausführlich beschäftigt:
    • Splinternet: Wie der Krieg das Internet spaltet (781)
    • TikTok: Von der Unterhaltungs-Plattform zur Kriegs-App (782)
    • Plattformen sind keine neutralen Instanzen (#784)
  • Unerwartet war hingegen die Erkenntnis, wie schnell auch die Tech-Giganten aus dem Valley ins Straucheln geraten können. 2022 war das Jahr, in dem…
    • Facebook zum ersten Mal melden musste, dass es schrumpft (775)
    • Instagram massiv in die Kritik geraten ist, weil sich die App zu sehr an TikTok orientiert (814)
    • Google erkennen musste, dass sie nicht mehr die einzige Option darstellen, nach Informationen zu suchen (815)
    • TikToks kometenhafter Aufstieg vorerst gebremst sein könnte (847)
    • Alle Tech-Firmen Mitarbeiter:innen entlassen, respektive Projekte einstellen mussten, weil die Zeit des unaufhörlichen Wachstums und des billigen Geldes vorerst vorbei ist (812)
    • Und Twitter – ach, was sollen wir da noch schreiben…
  • Was 2021 bereits begann, setzte sich auch 2022 weiter fort: Quasi alle Plattformen versuchen sich von TikToks Playbook eine Scheibe abzuschneiden – egal ob es um das 9:16-Vollformat geht, die grundsätzliche Einführung von Kurz-Videos oder die Art, wie Inhalte algorithmisch ausgewählt werden. „Die TikTokisierung schreitet weiter voran“ (794) & „Warum sich Facebook fundamental verändern könnte“ (802) sind zwei der Artikel, die wir diesem Phänomen gewidmet haben.
  • Aber das Internet wäre nicht das Internet und die Welt nicht eine runde Sache, wenn sich TikTok nicht im Gegenzug immer mehr den anderen Plattformen annähern würde. (815, 848)
  • Zudem schickten sich fast alle Plattform-Betreiber an, Premium-Dienste auszuprobieren und auszuloten, wie bloß alles shoppable werden kann. Als wäre das Internet erfunden worden, damit wir alle noch mehr kaufen.
  • Zu guter Letzt zeigt Europa einmal mehr, dass sie es ernst meinen mit der Regulierung der Tech-Branche. Die Verabschiedung von DSA und DMA ist ein Meilenstein (808).

Was 2023 auf uns zukommt

Beim Social Media Watchblog

  • Unser Fokus liegt zu 100 Prozent auf unserem Newsletter.
  • Die Zeit, die rechts und links bleibt, wollen wir dafür nutzen, unsere Lectures zu einem On-Demand-Angebot umzubauen. Ob als Podcast, ob mit oder ohne Video oder als digitale Konserve bei uns auf der Website, wissen wir gerade noch nicht. Wir verspüren aber große Lust, da mehr draus zu machen. Von anderen zu lernen, ist das Beste. Wer spontan Lust hat, unsere Lectures mit uns weiterzuentwickeln, und zudem Audio-Erfahrungen mitbringt, möge sich melden 🙋‍♀️🙋‍♂️
  • Zudem werden wir weniger Zeit darauf verwenden, die Meinungsführerschaft bei Twitter an uns zu reißen (als hätten wir das jemals wirklich gekonnt…), und mehr Zeit in unserer Slack-Gruppe verbringen. Da liegt ein ungehobener Schatz. Es wird Zeit, tauchen zu gehen.
  • Wie viel Zeit wir auf Socials wie Instagram und LinkedIn verwenden, bleibt offen. Wir sehen aber viele Anknüpfungspunkte an unser neues Lecture-Format. Das könnte Energie haben.
  • Grundsätzlich möchten wir gern noch mehr teilen: Wie wir uns organisieren, welche Tools wir nutzen, auf welche Ressourcen wir setzen, etc.
  • Alles steht und fällt aber damit, dass wir inhaltlich weiter top abliefern. Das geht nur, wenn wir die Dinge wirklich durchdringen, über die wir schreiben. Da wir uns 2023 mit vielen Themen beschäftigen werden, von denen wir auch noch nicht die allergrößte Ahnung haben, steht viel Recherche an. Bedeutet: Im neuen Jahr könnte es öfter einmal sein, dass wir nicht in jeder Ausgaben einen Deep Dive liefern. News haben wir aber natürlich immer im Blick.
  • Zudem wollen wir mehr Mut zur Auslassung wagen. Wir wollen häufiger den Blick auf Themen richten, die nicht sowieso schon überall (fundiert) besprochen werden. Weniger Elon und Mark halt. Mehr Discord und Geneva.

In der Social-Media-Welt

  • Womit wir beim Thema sind, was uns 2023 inhaltlich erwartet. Aus unserer Sicht sind das vor allem drei Bereiche:
  1. Ein weiterer Rückzug ins Private
  2. Ein Wandel von Social zu Recommended Media
  3. Eine Flut an synthetischen Medien
  • Bei unserer Lecture Anfang Dezember konnten wir vielen von euch unsere Ideen bereits skizzieren. Zum Start ins neue Jahr möchten wir die Präsentation dann noch einmal als On-Demand mit euch teilen.
  • Zudem gehen wir stark davon aus, dass TikTok zwar weiter an Bedeutung zulegen wird. Gleichzeitig wird das Unternehmen aber auch zunehmend mehr in den öffentlichen Fokus rücken – die aktuelle Verbotsdebatte in den USA bietet einen Vorgeschmack darauf.
  • Aber auch die anderen Plattformen dürften im neuen Jahr wieder stärker in den Blick geraten, wenn sich der Rauch um Musk gelegt hat. Die Klagen gegen Meta (829 & 848) zeigen, dass die Gesellschaft sich von Musks Ego-Show nicht vereinnahmen lassen sollte.
  • Speaking of Berichterstattung: Wir wünschen uns, dass sich 2023 sehr viel mehr Menschen beruflich damit auseinandersetzen, was in den sozialen Medien passiert. Nicht nur der oberflächliche Blick darauf, was gerade trendet, sondern eine tiefergehende Analyse von Personen und Accounts, die in bestimmten Bereichen tonangebend sind.
  • Final richtet sich im neuen Jahr der Blick natürlich vor allem auf AR, VR und AI. Dass wir dieses Jahr ein Briefing mit der Hilfe von ChatGPT geschrieben haben (845), ist für uns immer noch schwer zu fassen.

One more thing

  • Es hilft uns wirklich enorm, wenn du uns an Kolleg:innen weiterempfiehlst. Das Social Media Watchblog hat keine Mittel, um Werbung zu schalten. Wir wollen das auch gar nicht. Wir wollen, dass du von unserer Arbeit so begeistert bist, dass du deinen Freunden und Kollegen von uns berichtest.
  • Von daher: Leite unsere Briefings gern immer mal wieder weiter – aber bitte mit dem Hinweis, dass sich eine Mitgliedschaft bei uns total lohnt. Das wäre famos!
  • Wenn du eine Mitgliedschaft (zu Weihnachten ?!) verschenken möchtest, dann hier entlang.

Herzlichen Dank für das Interesse an unserer Arbeit und noch einmal frohe Weihnachten


Header-Foto von Gemma Evans