Twitter: Ausfall für Ausfall in den Abgrund | Ausgabe #865

Die gute Nachricht: Twitter lebt. Die schlechte Nachricht: noch, die technischen Pannen häufen sich. Elon Musk ist auf dem besten Weg, die Plattform kaputtzusparen.
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Ausgabe #865 | 7.3.2023

Was ist

Twitters Start in die Woche ist gründlich schiefgegangen. Wer am Montagmorgen US-Zeit auf einen Link in einem Tweet klickte, sah eine Nachricht, die nur Entwicklerïnnen zu Gesicht bekommen sollten (The Register):

{„errors“:[{„message“:“Your current API plan does not include access to this endpoint, please see https://developer.twitter.com/en/docs/twitter-api for more information“,“code“:467}]}

Das Gleiche galt für Fotos. Videos, TweetDeck und Twitters Link-Shortener t.co waren ebenfalls kaputt. Zudem dauerte es ewig, die App oder Seite zu öffnen.

Der offizielle Support-Account schrieb maximal vage (Twitter):

Some parts of Twitter may not be working as expected right now. We made an internal change that had some unintended consequences. We’re working on this now and will share an update when it’s fixed.

Als prominente Nutzer wie der Investor Marc Andreessen auf die Probleme hinwiesen, antwortete Musk selbst (Twitter):

A small API change had massive ramifications. The code stack is extremely brittle for no good reason. Will ultimately need a complete rewrite.

Was hinter dem Ausfall steckt

  • Musk hatte recht: Eine kleine Code-Änderung hat einen Dominoeffekt ausgelöst und Twitters gesamte API lahmgelegt. Das Unternehmen schraubt seit gut einem Monat heftig an seinen Schnittstellen herum, der Zugang soll kostenpflichtig werden (The Verge).
  • Was Musk verschweigt: An dem massiven API-Projekt arbeitet ein einziger Entwickler, der dafür zuständig ist, dass die Plattform weiter stabil läuft (Platformer).
  • Freundlich ausgedrückt ist das naiv. Realistisch betrachtet ist es ein Recipe for Disaster, das zu weiteren Ausfällen führen dürfte.

Wie Twitter erodiert

  • Bei Twitter arbeiten nur noch rund 550 festangestellte Entwicklerïnnen (CNBC). Von einst 7500 Angestellten sind rund 1300 übrig.
  • Als Musk Twitter übernahm, mag das Unternehmen aufgebläht gewesen sein. Das Verhältnis von Umsatz und Größe der Plattform zur Zahl der Mitarbeitenden war jedenfalls ungewöhnlich.
  • Zudem ist jede Plattform ein komplexes Geflecht aus Datenbanken, Servern und Code – bei Twitter gilt es als ein besonders undurchschaubares Dickicht. Musk vergleicht die Plattform mit einer Rube-Goldberg-Maschine (Twitter), also mit einem nichtsnutzigen, aber unterhaltsamen Apparat, der einfache Dinge extrem kompliziert macht.
  • Das ist auch der Grund für seine Bemerkung, den kompletten Programmcode perspektivisch in die Tonne treten und bei null anfangen zu müssen. Tatsächlich hätte Twitters Codebasis eine Gener…

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