Was war, was ist, was 2023 kommt: Trends und Beobachtungen

Salut und herzlich willkommen zur letzten Ausgabe des Jahres! Heute möchten wir mit dir einige Beobachtungen teilen. Wir unterscheiden dabei zwischen Aspekten, die mit unserer Arbeit beim Social Media Watchblog zu tun haben, und größeren Trends, die uns dieses Jahr beschäftigt haben, respektive im kommenden Jahr im Fokus stehen werden. Wir wünschen dir und deinen Liebsten frohe Weihnachten, ein paar ruhige Tage und einen entspannten Start ins neue Jahr! Das nächste Briefing erscheint am 10. Januar 2023. Merci, Martin und Simon
Danke fürs Teilen

Wo stehen wir

Beim Social Media Watchblog

  • Mit dieser Ausgabe kommen wir auf 82 Briefings dieses Jahr.
  • Im Schnitt haben wir dir 15735 Zeichen serviert.
  • Das macht knapp zehn Buchseiten pro Ausgabe.
  • Wir haben 2022 also in etwa vier Bücher voll geschrieben. Urrgs.
  • Interessanterweise finden die allermeisten unserer Leser:innen die Länge unserer Newsletter völlig ok – nicht zu lang, nicht zu kurz. Das ist jedenfalls das Ergebnis unserer Feedback-Umfrage.
  • Das liegt wohl vor allem daran, dass wir stets mit einer festen Struktur arbeiten – erst Deep Dive, dann News.
  • Das Briefing lädt zum Skimmen ein und das tun unsere Leser:innen auch.
  • Die Sprungmarken hingegen nutzen die Allerwenigsten. (Welche Sprungmarken? Lol.)
  • Die große Mehrheit liest unser Briefing aus beruflichen Gründen.
  • Gut ein Drittel liest den Newsletter, sobald er im Postfach landet.
  • Zwei Drittel hingegen lesen unsere Briefings erst irgendwann später.
  • Instagram interessiert derzeit die meisten, dicht gefolgt von TikTok.
  • Twitter, YouTube und LinkedIn folgen mit etwas Abstand.
  • Schon etwas abgeschlagen dahinter landet Facebook.
  • Mastodon ist der Aufsteiger des Jahres.
  • Das Social Media Watchblog wird in aller erster Linie als Newsletter-Produkt verstanden – sind wir ja auch 😝
  • Trotzdem spannend, das das Archiv nur eine marginale Rolle für unsere Abonnent:innen spielt.
  • Zwar wissen viele um die Möglichkeit, sich via Steady auf unserer Seite einzuloggen, die Online-Ausgabe unseres Newsletters wird aber trotzdem nur selten abgerufen.
  • Der News-Part wird von vielen als etwas wichtiger eingestuft als die Deep Dives.
  • Wir vermuten, dass das primär mit den Themen in diesem Jahr zu tun hat – „zu viel Musk, zu viel Zuckerberg“ haben wir oft als Feedback gehört. Zurecht.
  • Aber während wir dachten, wir könnten die News perspektivisch eher weglassen, wird der Überblick von allen sehr geschätzt. Spannend!
  • Bei unserer Slack-Gruppe lesen viele mit, vor allem der News-Channel wird gern genutzt, um tagesaktuell auf dem Laufenden zu bleiben.
  • Ansonsten greift aber die Ein-Prozent-Regel (Wikipedia).
  • Fun Fact: Dieses Jahr haben mindestens zwei Kolleg:innen über unsere Slack-Gruppe einen neuen Job gefunden. Glückwunsch 🥳
  • Unsere Lectures erfreuen sich großer Beliebtheit – zumindest von der Idee her. Für viele ist es aus familiären und / oder beruflichen Gründen nicht zu schaffen, bei den Lectures live dabei zu sein.
  • Deshalb werden wir die Lectures 2023 auch neu gestalten.
  • Last but not least: Die Umstellung von 07:00 Uhr auf 15:00 Uhr hat für über 90 Prozent der Antwortgeber:innen keinen Unterschied gemacht – danke! Das bedeutet für uns sehr viel mehr Lebensqualität. 😅

Was haben wir dieses Jahr gelernt

Beim Social Media Watchblog

  • Um mehr Menschen mit unserer Arbeit vertraut zu machen (read: mehr Abos zu generieren), haben wir im April einen neuen Verteiler ins Leben gerufen: Wer nicht direkt ein Abo bei uns buchen wollte, konnte sich zunächst einmal in die freie Liste eintragen und 2 von 8 Ausgaben pro Monat kostenfrei beziehen.
  • Stand heute haben sich zwar fast 1500 Menschen für den Empfang der freien Ausgaben eingetragen. Wir konnten aber nur sehr wenigen aufzeigen, warum sich eine Mitgliedschaft bei uns lohnt. Soll heißen: Nur sehr wenige haben von der freien Liste auf eine Mitgliedschaft upgegraded.
  • Das kann natürlich ganz unterschiedliche Gründe haben. Ein Hauptaspekt dürfte aber die Frequenz gespielt haben: Bei einem Briefing alle 14 Tage bekommt man kaum eine Idee davon, was unsere Arbeit ausmacht – den Überblick behalten und wertvolle Zeit sparen.
  • Wir haben uns daher von der Idee einer freien Liste wieder verabschiedet.
  • Wer uns künftig kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, ein Probe-Abo via Steady zu buchen: Zwar müssen Interessierte dann ihre Zahlungsinformationen hinterlegen – das Konto wird aber nur dann belastet, wenn innerhalb der 30 Tage Probezeit nicht gekündigt wird.
  • Wer auf keinen Fall ein Probe-Abo via Steady abschließen kann oder möchte, kann uns schreiben. Wir finden dann eine alternative Lösung.
  • Aber an sich ist das jetzt der Plan. Mal schauen.
  • Zudem haben wir unsere Pakete neu sortiert und vereinfacht:
    • Alle Pakete beinhalten zwei Briefings die Woche sowie die Zugänge zur Slack-Gruppe, zu unseren Lectures und zum Archiv.
    • Das Paket Mitgliedschaft richtet sich an Einzelpersonen.
    • Die Förder-Mitgliedschaft richtet sich an Einzelpersonen, die für unsere Arbeit etwas mehr ausgeben können – als Goodie kann zusätzlich ein weiterer Kontakt hinterlegt werden.
    • Das Team-Abo ist für Teams mit bis zu zehn Personen gedacht.
    • Größere Teams erhalten nach Kontaktaufnahme einen fairen Preisvorschlag.

In der Social-Media-Welt

  • Die Creator Economy ist nicht so durchgestartet, wie wir das erwartet hatten. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass viele feststellen mussten, wie hart das Geschäft dann doch ist. Zum anderen scheinen die Plattformen aktuell auch nicht so richtig zu wissen, für wen sie eigentlich da sind: Reguläre Nutzer:innen? Creator? Institutionelle Kunden? Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation dürfte der Gang in die Selbständigkeit für viele im neuen Jahr noch weniger attraktiv sein.
  • Dann doch lieber als Mitarbeiter:in zum Influencer werden. Dieser Trend scheint sich zu verselbständigen. Unternehmen haben erkannt, dass sie mit spannenden Charakteren werben müssen – vor allem mit Blick aufs Recruiting. Arbeitnehmer:innen fühlen sich geschmeichelt und ergreifen gern die Chance, mehr Sichtbarkeit zu erhalten. Win-Win.
  • Der Solo-Newsletter-Journalismus hingegen scheint vorerst zum Erliegen gekommen zu sein. Zwar fühlt sich Substack gerade wieder stark nach Bloggen von vor zehn Jahren an. Auch gibt es mit Semafor eine neue Publikation, die ihre Distribution vor allem über Newsletter betreibt. Aber vom großen „Ich mache jetzt mit einem Newsletter mein eigenes Ding“-Boom ist nicht mehr viel zu spüren.
  • Aber so hat jedes Jahr seine Trends und Hype-Apps: NFT & Clubhouse 2021, AI & BeReal 2022. Spannender ist es daher, die dahinterliegenden Trends zu erforschen: Wollen die Leute wirklich täglich in Live-Audio-Konferenzen mit Fremden abhängen? Möchten die Leute sich wirklich auf Dauer vorschreiben lassen, zu welchem Zeitpunkt sie ein Foto von sich machen? Auf beide Fragen von uns ein klares Nein.
  • Technologien wie AR, VR und AI hingegen gehört die Zukunft – völlig unabhängig davon, ob das Mittel, mit dem die Technik derzeit zur Anwendung kommt, Snapchat, Quest 3 oder ChatGPT heißt. Die zugrundeliegenden Technologien sind gekommen, um zu bleiben.
  • Nicht neu, aber dieses Jahr aufgrund des fürchterlichen Einmarsches Russlands in der Ukraine noch einmal wieder deutlich geworden, ist die Erkenntnis, dass Tech-Plattformen keine neutralen Instanzen sind. Wir haben uns dazu in diesen Briefings ausführlich beschäftigt:
    • Splinternet: Wie der Krieg das Internet spaltet (781)
    • TikTok: Von der Unterhaltungs-Plattform zur Kriegs-App (782)
    • Plattformen sind keine neutralen Instanzen (#784)
  • Unerwartet war hingegen die Erkenntnis, wie schnell auch die Tech-Giganten aus dem Valley ins Straucheln geraten können. 2022 war das Jahr, in dem…
    • Facebook zum ersten Mal melden musste, dass es schrumpft (775)
    • Instagram massiv in die Kritik geraten ist, weil sich die App zu sehr an TikTok orientiert (814)
    • Google erkennen musste, dass sie nicht mehr die einzige Option darstellen, nach Informationen zu suchen (815)
    • TikToks kometenhafter Aufstieg vorerst gebremst sein könnte (847)
    • Alle Tech-Firmen Mitarbeiter:innen entlassen, respektive Projekte einstellen mussten, weil die Zeit des unaufhörlichen Wachstums und des billigen Geldes vorerst vorbei ist (812)
    • Und Twitter – ach, was sollen wir da noch schreiben…
  • Was 2021 bereits begann, setzte sich auch 2022 weiter fort: Quasi alle Plattformen versuchen sich von TikToks Playbook eine Scheibe abzuschneiden – egal ob es um das 9:16-Vollformat geht, die grundsätzliche Einführung von Kurz-Videos oder die Art, wie Inhalte algorithmisch ausgewählt werden. „Die TikTokisierung schreitet weiter voran“ (794) & „Warum sich Facebook fundamental verändern könnte“ (802) sind zwei der Artikel, die wir diesem Phänomen gewidmet haben.
  • Aber das Internet wäre nicht das Internet und die Welt nicht eine runde Sache, wenn sich TikTok nicht im Gegenzug immer mehr den anderen Plattformen annähern würde. (815, 848)
  • Zudem schickten sich fast alle Plattform-Betreiber an, Premium-Dienste auszuprobieren und auszuloten, wie bloß alles shoppable werden kann. Als wäre das Internet erfunden worden, damit wir alle noch mehr kaufen.
  • Zu guter Letzt zeigt Europa einmal mehr, dass sie es ernst meinen mit der Regulierung der Tech-Branche. Die Verabschiedung von DSA und DMA ist ein Meilenstein (808).

Was 2023 auf uns zukommt

Beim Social Media Watchblog

  • Unser Fokus liegt zu 100 Prozent auf unserem Newsletter.
  • Die Zeit, die rechts und links bleibt, wollen wir dafür nutzen, unsere Lectures zu einem On-Demand-Angebot umzubauen. Ob als Podcast, ob mit oder ohne Video oder als digitale Konserve bei uns auf der Website, wissen wir gerade noch nicht. Wir verspüren aber große Lust, da mehr draus zu machen. Von anderen zu lernen, ist das Beste. Wer spontan Lust hat, unsere Lectures mit uns weiterzuentwickeln, und zudem Audio-Erfahrungen mitbringt, möge sich melden 🙋‍♀️🙋‍♂️
  • Zudem werden wir weniger Zeit darauf verwenden, die Meinungsführerschaft bei Twitter an uns zu reißen (als hätten wir das jemals wirklich gekonnt…), und mehr Zeit in unserer Slack-Gruppe verbringen. Da liegt ein ungehobener Schatz. Es wird Zeit, tauchen zu gehen.
  • Wie viel Zeit wir auf Socials wie Instagram und LinkedIn verwenden, bleibt offen. Wir sehen aber viele Anknüpf…

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