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9 Min. Lesezeit Desinformation

Lügen, Hass und Desinformation: War da was?

Ist KI die Zukunft? Vielleicht. Die Gegenwart wird aber weiter von riesigen Plattformen geprägt – und die entwickeln mal wieder eine Laissez-faire-Haltung, die gefährlich werden könnte.

Lügen, Hass und Desinformation: War da was?

Was ist

Das bestimmende Thema des Jahres 2023 ist der beeindruckende Fortschritt bei der Entwicklung von Sprachmodellen und anderen Technologien, die viele Menschen als KI bezeichnen. Dabei gerät gern mal aus dem Blick, dass Konzerne wie Meta oder YouTube auch noch ein recht lukratives Tagesgeschäft betreiben. Milliarden Menschen schauen sich dort Werbung an, nebenbei veröffentlichen und konsumieren sie auch noch ein paar Inhalte.

Das geht erwiesenermaßen mit Risiken und Nebenwirkungen einher, etwa strafbare und gefährliche Beiträge in allen Formen und Farben: Hass und Hetze, Drohungen, Verschwörungserzählungen und medizinische Desinformation.

Nach vielen Jahren des weitgehenden Wegschauens begannen die Plattformen 2020, ihre Verantwortung ernster zu nehmen. Das hing zusammen mit Donald Trump und der US-Wahl sowie der Corona-Pandemie. Wir beschrieben etwa, wie das Silicon Valley (ein bisschen) das Wild Wild Web zähmte (#654), Twitter Trump verbannte (#694) und Facebook sich dazu durchrang, Impf-Unsinn konsequent zu löschen (#701).

Diese Maßnahmen wurden in den vergangenen Monaten immer weiter beschnitten. Wir beobachten das mit Sorge.

Kommando zurück

Welche Überlegung dahintersteckt

Bitte keine Panik

Man kann die Verbreitung von Desinformation analysieren, aber es ist schwierig, die Auswirkungen zu erforschen. Teils lässt sich nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterscheiden. Werden Menschen in Social Media radikalisiert? Oder machen Social Media nur sichtbar, dass es schon immer eine Menge ziemlich unangenehmer Menschen gab, die ihre Meinung bislang nicht in die Welt hinausposaunen konnten? Am Ende steht und fällt alles mit der Frage, für wie manipulierbar wir Menschen halten. Seit dem Aufkommen des Fernsehens in den 50er-Jahren behaupten Werbetreibende, sie könnten Zuschauerïnnen beinahe nach Belieben manipulieren. Dabei stützen sie sich auf fragwürdige psychologische Studien, die teils schlecht gealtert sind.

Das ist eine faszinierende und erschreckende Beobachtung: Die größte Gefahr von Desinformation könnte nicht von ihrem direkten Einfluss auf die öffentliche Meinung ausgehen – sondern von den ständigen Diskussionen und Warnungen vor angeblich ach so gefährlicher Desinformation. Dadurch verlieren Menschen das Vertrauen in Wahlergebnisse und politische Prozesse. Die Tatsache, dass so viele Trump-Anhängerïnnen dessen Lüge über die manipulierte Wahl 2020 glauben, könnte also darauf zurückzuführen sein, dass der russische Versuch aufflog, die Wahl 2016 zu manipulieren.

Also alles halb so wild? Leider nein

We are in for an ugly time. And should the worst happen, I hope we remember this: the moment when tech platforms, having briefly banded together to do the right thing, looked each other in the eye and one by one all gave up.

The slashing of teams tasked with trust and safety and AI ethics is a sign of how far companies are willing to go to meet Wall Street demands for efficiency, even with the 2024 U.S. election season — and the online chaos that’s expected to ensue — just months away from kickoff. AI ethics and trust and safety are different departments within tech companies but are aligned on goals related to limiting real-life harm that can stem from use of their companies’ products and services.

Be smart

Zum Glück gibt es nach wie vor Organisationen, die sich den kursierenden Fehlinformationen entgegenstellen. Dazu zählt etwa das Faktencheck-Team der dpa, das am Dienstag eine internationale Faktencheck-Allianz mit Partnerorganisationen aus der Ukraine, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Bulgarien startete: dpa Innovation. Bitte mehr davon.


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Every child will have an AI tutor that is infinitely patient, infinitely compassionate, infinitely knowledgeable, infinitely helpful. The AI tutor will be by each child’s side every step of their development, helping them maximize their potential with the machine version of infinite love.

(…) einer der zentralen Gründe, warum die Unternehmen und ihre Verbündeten das existenzielle Risiko von KI geradezu herbeifantasieren. Sie hoffen offenbar, die öffentliche Meinung und politische Lösungsansätze auf die ferne Zukunft auszurichten, statt den Status quo zu regulieren.


Neue Features bei den Plattformen

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One more thing

WordPress ist 20 geworden: Wir gratulieren recht herzlich und hoffen, dass die nächsten zwanzig Jahre auch noch sehr, sehr viele Menschen ganz wunderbare Blogposts schreiben, anstatt KI-Tools gänzlich die Arbeit zu überlassen. (WordPress, The Verge)