Wie sich die Creator Economy als Creator anfühlt

Was ist: Medien und Silicon Valley lieben die Creator Economy. Auch wir haben vielfach über dieses neue Berufsfeld geschrieben, etwa hier und hier. Mehr noch: Wir sind Teil dieser Entwicklung. Ohne Plattformen wie Mailchimp, Twitter, Slack und Steady gäbe es das Social Media Watchblog nicht. Vor 13 Jahren formulierte Kevin Kelly eine scheinbar utopische Idee: "1000 true fans" dazu bringen, monatlich für die eigene Arbeit zu bezahlen – und davon leben, selbstbestimmt und unabhängig. Dieser Traum ist für uns Realität geworden. Allerdings haben wir dabei eine Sache vergessen: Was ist, wenn wir einmal nicht liefern können?

Warum ist das interessant? Die Creator Economy fußt auf der Vorstellung, dass Leserïnnen, Hörerïnnen, Zuschauerïnnen, Supporter, Fans, Freunde, (…) ein Projekt so gut finden, dass sie nicht nur einmalig, sondern monatlich oder jährlich dafür zahlen. Bei einigen Projekten ist die finanzielle Zuwendung der Supporter wirklich eher als eine Art dauerhaftes Crowdfunding gedacht, ohne klar definierte Gegenleistung.

Bei uns verhält sich das anders. Zum einen verkaufen wir ein klar definiertes Produkt: Zweimal pro Woche verschicken wir einen Newsletter und ordnen die wichtigsten News und Debatten ein. Zum anderen haben wir nicht nur Supporter, die uns über Steady unterstützen, sondern auch institutionelle Kunden wie etwa das Auswärtige Amt oder die Deutsche Welle. Wir verkaufen nicht nur ein Gefühl, sondern Abos.

Wir fühlen daher eine große Verpflichtung, liefern zu müssen. Das ist aber nicht immer möglich. Etwa weil einer von uns krank ist, sich um Partnerin oder Familie kümmern muss oder es unvorhersehbare Betreuungsengpässe gibt – Corona lässt grüßen. Oder weil man schlichtweg mal ein paar Tage Auszeit braucht (andere nennen es Urlaub).

Da wir das Ding hier aber nun einmal zu zweit rocken, kann in solchen Fällen keine Kollegïn übernehmen. Die Folge: Hier und da ein bisschen Selbstausbeutung, permanente Übermüdung und immer mal wieder das Gefühl, diesen Newsletter irgendwann einfach nur noch gegen die Wand schmeißen zu wollen.

Schließlich passiert im Hintergrund jede Menge, von dem die meisten gar nichts mitbekommen: Abonnentïnnen wollen betreut werden, Mailchimp und WordPress machen mal wieder Probleme, institutionelle Kunden haben wichtige Anliegen. Das Watchblog ist viel mehr als das Briefing, und das kann manchmal grenzwertig anstrengend sein.

Was also tun? Das Social Media Watchblog wäre nichts ohne die großartige Community, die sich um das Projekt versammelt hat. Seit der Gründung vor acht Jahren haben wir stets den Austausch mit unseren Leserïnnen gesucht. Auch diesmal sind wir – als klar war, dass der Newsletter zwei Wochen pausieren wird – mit vielen von euch via Slack ins Gespräch gekommen. Die Diskussion lässt sich hier nachlesen.

Wir haben gefragt, wie wir mit kurzfristigen Ausfällen und dem generellen Bedürfnis nach Pause umgehen sollten. Eure Rückmeldungen waren eindeutig: Es geht beim Social Media Watchblog weniger um eine feste Anzahl an Ausgaben die Woche / im Jahr. Es geht vielmehr um Einordnung, Klarheit, Ansinnen, Haltung und Qualität.

Auch gab es den Hinweis, dass es ja mit der monatlichen Unterstützung gerade darum ginge, gegen die zum Teil selbstausbeuterischen Strukturen in der Medienwelt ein Zeichen zu setzen. Zudem wurden wir ermutigt, noch klarer zu kommunizieren: konkret an den Tagen, an denen wir ausfallen – und generell mit Blick auf den Deal, den man mit uns beim Abschluss eines Abos eingeht.

Was wir draus machen:

  • Zunächst möchten wir uns für das phänomenale Feedback und das Verständnis bedanken! Unsere Community ist wirklich die Beste!
  • Wir haben die Anregung aufgenommen, unsere Auszeiten klarer zu kommunizieren – sowohl auf unserer Steady-Seite als auch im FAQ auf unserer Homepage finden sich nun Hinweise.
  • Wir werden auch künftig keine E-Mails verschicken, in denen wir schreiben, dass wir heute kein Briefing verschicken. Die meisten von euch bekommen schon genug inhaltsleere E-Mails, zudem handelt es sich ja hoffentlich um seltene Ausnahmen. In unserer Slack-Gruppe sagen wir aber auf jeden Fall Bescheid, wenn wir ausfallen sollten. Zudem gibt es eine neue Seite, auf der du schauen kannst, ob das Briefing ausfällt: socialmediawatchblog.de/kommt-heute-ein-briefing.
  • Last but not least werden wir auch im Rahmen des Social Media Watchblogs ganz regulär Urlaub nehmen und uns vom Dienst abmelden, wenn wir krank sind.

Be smart: Wenn ich als freier Journalist das Gefühl habe, dass ich einmal eine Auszeit brauche, dann pitche ich keine neuen Geschichten. Das Tolle daran: Ich bin dann raus, kann machen, was ich will, bin niemandem etwas schuldig. Das Blöde daran: Ich werde in dieser Zeit auch nicht bezahlt.

Bei der Creator Economy – und damit auch bei uns beim Social Media Watchblog – verhält es sich anders: Wenn wir ausfallen, dann werden wir trotzdem bezahlt. Quasi Arbeitnehmer-gleich. Dieses Privileg schätzen wir sehr. Gleichzeitig brauchen auch wir einmal einen Tag frei oder noch besser: Urlaub. Beides war seit Einführung der Paywall vor 2,5 Jahren nie richtig eingepreist. Jetzt ist uns aufgefallen, dass das kein langfristig tragbares Modell ist. Danke für euer Verständnis!


Social Media & Politik

Apple und Epic streiten um die Zukunft der App-Stores

  • Showdown in Oakland: Den ganzen Mai über lieferten sich Apple und Epic Games eine heftige Auseinandersetzung vor Gericht. Vordergründig handelt es sich nur um den Streit zweier privater Konzerne, doch tatsächlich werden dabei grundsätzliche Fragen verhandelt.
  • Wir haben den Prozess recht intensiv verfolgt, beschränken uns für den Moment aber auf eine grobe Zusammenfassung samt kurzer Einordnung. Schließlich liegen nur Verhandlung und Schlussplädoyers hinter uns, das Urteil steht noch aus. Sobald das kommt, widmen wir dem Thema mehr Platz.
  • Die Anfänge der Auseinandersetzung beschrieben wir im vergangenen August in Briefing #660 und griffen das Thema in Ausgabe #719 erneut auf.
  • In den vergangenen drei Wochen erschienen nicht nur etliche Anwältïnnen im Gerichtssaal, sondern auch Tim Cook und sein Epic-Pendant Tim Sweeney. Das zeigt, welche Bedeutung das Verfahren hat.
  • Im Kern geht es um die Frage, wer die Regeln im App Store schreiben darf. Apple argumentiert, es sei im Sinne der Nutzerïnnen, auf iPhones und iPads nur Apples eigenen Store anzubieten. Nur dann könnten alle Apps geprüft und Betrugsversuche zuverlässig aussortiert werden.
  • Epic wirft Apple vor, seine Macht unfair auszunutzen. Die Provision von 30 Prozent sei zu hoch, Apple bereichere sich am Erfolg von Spielen wie Fortnite.
  • Sehr unterschiedlich sind auch die Auffassungen, ob Apple ein Monopol besitzt. Apple selbst betrachtet den ganzen Gaming-Markt, auf dem es etliche Alternativen und konkurrierende App Stores gibt. Epic legt iOS-Geräte zugrunde, die einen in sich abgeschlossenen Markt darstellten.
  • Zu Beginn der öffentlichen Verhandlung sahen die meisten Beobachterïnnen Apple im Vorteil. Epics Chef-Anwalt Gary Bornstein scheint aber einen guten Job gemacht zu haben. Er setzte insbesondere Cook mit seinen Fragen stark unter Druck.
  • Mittlerweile gilt der Ausgang als offener, wobei die meisten Expertïnnen die Argumente von Apple für schlagkräftiger halten. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers wird allein entscheiden, es gibt keine Jury. Im Laufe des Prozesses ließ sie bislang keine eindeutige Tendenz erkennen, welcher Sichtweise sie zuneigt.
  • Bis zum Urteil wird es wohl noch Monate dauern. Gonzalez Rogers wird rund 4500 Seiten lesen müssen, die Apple und Epic eingebracht haben. Egal, wie die Entscheidung ausfällt, dürfte es auf jeden Fall eine Berufung geben.
  • Apple könnte den Prozess gewinnen und trotzdem verlieren: Kartellbehörden und Politikerïnnen beobachten das Verfahren genau. Womöglich wäre ein Erfolg vor Gericht ein Pyrrhussieg (Spiegel), weil dann Kartellermittlungen oder restriktivere Gesetze folgen (Protocol).
  • In der EU läuft bereits ein Kartellverfahren gegen Apple, das Spotify vor zwei Jahren angestoßen hatte. Im Februar beschwerte sich dann Epic bei der EU-Kommission. Klar ist: Nachdem sich Aufsichtsbehörden und Regierungen lange Zeit auf Facebook und Google konzentriert hatten, droht nun auch Apple Regulierung (Axios).

Hurra, hurra, die Urheberrechtsreform ist da

  • Oder sollten wir eher sagen: oje? Seit mehr als zwei Jahren begleiten wir in diesem Newsletter die EU-Urheberrechtsrichtlinie und ihre Umsetzung in nationales Recht. Long story short: Glücklich ist damit niemand.
  • Am vergangenen Donnerstag hat nun der Bundestag endgültig zugestimmt, damit steht fest: Die Große Koalition und insbesondere die CDU hat ihr Versprechen gebrochen, die Reform ohne Upload-Filter umzusetzen.
  • Das war seit dem Moment abzusehen, als das EU-Parlament 2019 die Richtlinie verabschiedete. Die Formulierungen ließen den nationalen Parlamenten an dieser Stelle wenig Spielraum. Umso unglücklicher erscheint rückblickend die Protokollregierung (Netzpolitik), die die Bundesregierung damals abgab.
  • Inhaltlich hat sich seit unserer letzten umfangreichen Analyse in Briefing #700 wenig getan.
  • Die Änderungen betreffen im wesentlichen Upload-Filter für Livestreams von Sportveranstaltungen und Ausnahmen für Memes, Remixe und Fan-Fiction. Julia Reda gibt einen Überblick (GFF).
  • Wenn du dich noch mal grundlegend informieren willst, empfehlen wir die Erklärung samt Folgenabschätzung von Meike Laaff.
  • Wir trauen uns noch keine Prognose zu, wie sich die Reform auswirken wird. Zu viel ist unklar, einige Fragen werden wohl Gerichte klären müssen. Ziemlich sicher sind wir uns, dass sich in entscheidenden Fragen eher die Interessen der Verwerter und Verlage durchgesetzt haben als die der Nutzerïnnen.
  • Grundsätzlich teilen wir die Bedenken von Verbraucherschützern, Bürgerrechtsorganisationen, Netzpolitikerinnen und zahlreichen Urheberrechtsexpertïnnen. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass die Realität weniger schlimm ausfällt als die dramatischen Warnungen vieler Aktivistïnnen. Upload-Filter sind eine Schnapsidee, aber das freie Netz wird deshalb nicht so bald sterben.

Warum die neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen wichtig sind

  • Alles neu macht der Mai? Passend zur Jahreszeit hat WhatsApp seine Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung überarbeitet. Nach mehreren Verschiebungen endete am 15. Mai die Frist, bis zu der Nutzerïnnen den Änderungen zustimmen sollten.
  • Tatsächlich ändert sich für Menschen in der EU jedoch fast gar nichts. Unternehmen erhalten mehr Möglichkeiten, direkt mit Nutzerïnnen zu kommunizieren. Zudem ändert WhatsApp einige Passagen der Datenschutzerklärung, um klarer zu machen, wie es Informationen verwaltet.
  • Die beiden größten Befürchtungen treffen nicht zu: Erstens bleiben Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt, WhatsApp kann die Inhalte niemals sehen.
  • Zweitens werden zwar Metadaten mit dem Mutterkonzern geteilt, sodass Facebook erfährt, wer die App wann öffnet und mit wem chattet. In der EU verhindert aber die Datenschutzgrundverordnung, dass diese Informationen für Werbezwecke verwendet werden.
  • Auch die Frist, die vor knapp zwei Wochen auslief, ist wachsweich. "Es werden (…) weder Accounts gelöscht noch die Funktionalität eingeschränkt", versichert WhatsApp selbst. WhatsApp will den Hinweis noch "einige Wochen" lang anzeigen, bis sich das Pop-up permanent über die Chat-Ansicht legt.
  • Dann kann man weiter Sprach- und Videoanrufe annehmen oder Botschaften beantworten. Einen Chat selbst zu starten, ist aber nicht mehr möglich. Nach "ein paar Wochen" soll WhatsApp dann endgültig verstummen. Die vagen Zeitangaben der vergangenen Monate lassen aber Spielraum für weitere Verschiebungen.
  • Die konkreten Auswirkungen sind zu vernachlässigen. Trotzdem finden wir die Aufregung über die Nutzungsbedingungen interessant. Zum einen ist sie ein Lehrstück in Sachen PR: Der größte Kommunikationsdienstleister der Welt hat mies kommuniziert.
  • Der ursprüngliche Hinweis in der App war dürftig, nirgendwo wurden die Änderungen verständlich erklärt. Nach wie vor sind die Informationen über mehrere Dokumente verteilt, die in unterschiedlichen Versionen für die EU und den Rest der Welt vorliegen und sich teils auch noch selbst widersprechen.
  • Zum anderen hat sie viele Menschen dazu gebracht, WhatsApp zu hinterfragen. Wir setzen das in diesem Briefing immer als bekannt voraus, aber wenn man auf der Straße fragt, was Facebook und WhatsApp verbindet, hört man wohl viele ahnungslose Antworten. Das dürfte sich durch die umfangreiche mediale Berichterstattung in den vergangenen Monaten zumindest teilweise geändert haben.
  • WhatsApp ist sicherer als Telegram, aber mit Signal und Threema gibt es bessere Alternativen. Und genau die haben kräftig profitiert. Wir haben unter anderem mit Signal-Gründer Moxie Marlinspike und Threema-Mitgründer Martin Blatter gesprochen.
  • Für beide waren die Kommunikationsfehler von WhatsApp die beste Werbung, die sie sich wünschen konnten. Die Downloadzahlen von Signal und Threema stiegen zu Jahresbeginn und im Mai, als die Aufregung ihren Höhepunkt erreichte, stark an (SensorTower).
  • Beide Apps sind auf dem besten Weg, eine kritische Masse zu erreichen und Netzwerkeffekte für sich nutzen zu können. Sobald man bei einem Messenger einen Großteil seiner Kontakte findet, steigt die Chance signifikant, dass man dort bleibt. Und damit hätte WhatsApp dem Datenschutz und der Vielfalt im Netz unfreiwillig einen großen Gefallen getan.

Audio Boom

  • Facebook testet Clubhouse-Rivalen in Taiwan: Wie bereits seit einigen Wochen bekannt ist, bastelt Facebook an einer eigenen Social-Audio-Variante. Das Unternehmen setzt dabei stark auf die Integration in bereits bestehende Dienste wie Facebook Gruppen und Facebook Messenger. Für den ersten vorsichtigen Rollout hat sich Facebook Taiwan ausgesucht (Bloomberg). Wann und wie ein weiteres Rollout geplant ist, ist noch nicht bekannt.
  • First on Clubhouse: SoundCloud stellt fortan aufstrebende Künstlerïnnen mit einer neuen wöchentlichen Serie auf Clubhouse vor. Präsentiert wird der „First on Soundcloud“-Spinoff von der ehemaligen MTV-Moderatorin Jasmine Solano.
  • Eine Million Clubhouse-Nutzerïnnen sind jetzt auch via Android dabei. Und eine weitere Million befindet sich auf der Warteliste (CNBC).
  • Das Lineup des Clubhouse Creator First Program ist jetzt bekannt. Hier gibt es den Überblick (Join Clubhouse). Sport, Comedy, Sex, Crime, Unterhaltung, LGBTQIA, HipHop, Psychologie, Außerdirdische – die Bandbreite ist groß. Deutsche Shows befinden sich allerdings nicht unter den von Clubhouse gesponserten Inhalten. Well, kann ja noch kommen.
  • Kooperation von SiriusXM und TikTok: Die Musikindustrie hat längst erkannt, wie wirkmächtig TikTok in Sachen Musik- und Jugendkultur ist. Der Deal (Techcrunch) zwischen dem Streaming-Dienstleister SiriusXM und TikTok erscheint nur konsequent: So gibt es fortan offizielle TikTok-Playlists bei Pandora und Pandora-Live-Events auf TikTok. Zudem treten TikTok-Stars als Tastemaker auf – etwa Bella – M to the B – Poarch, die jüngst ihre erste eigene Single veröffentlich hat. TikTok und Musik ist einfach ein Match. Go deep: Big on TikTok, Bella Poarch and Addison Rae push into music (NBC News).

Creator Economy

  • YouTube setzt Creator Fund für Shorts auf: Ja, ja! Jetzt buhlen alle darum, dass Creator doch bitte, bitte auf ihrer Plattform coole Inhalte hochladen mögen! 100 Millionen Dollar nimmt YouTube in die Hand, um Creator davon zu überzeugen, Inhalte bei YouTubes neuem TikTok-Konkurrenten Shorts zu posten. Originaler Content wird bevorzugt, Teil des YouTube Partner Programs muss man allerdings nicht sein. Auch kann man sich nicht für den Fund bewerben. YouTube wählt vielmehr einzelne Videos aus, die bestimmte Meilensteine erreicht haben. Tausende Creator sollen jeden Monat laut YouTube vom Fund profitieren. Zum Vergleich: TikTok schmeißt in den kommenden drei Jahren 266 Millionen Euro (TikTok Newsroom) auf den Markt. Snapchat schüttet jeden Monat einen Millionenbetrag für die besten Inhalte aus (CNBC).
  • Instagram denkt über NFT Marketplace nach: Weil digitale Kunst so ein Thema auf Instagram ist, denkt Insta-Boss Mosseri darüber nach, einen eigenen NFT-Marktplatz bei Instagram zu integrieren (The Information $).
  • Speaking of which: Das „Charlie bit my finger“-Video wurde für 622.000 Euro (Spiegel) via NFT-Auktion verkauft. Da sage noch einer, es ziemt sich nicht, dumme Videos von seinen Kindern ins Internet zu stellen.
  • Mehr Statistiken bei Reels: Künftig erhält man bei Instagram Reels mehr Insights (Techcrunch): nämlich die Anzahl der Accounts, die ein Video erreicht hat, wie viele Leute ein Video gespeichert oder geteilt haben, Peak Concurrent Viewers und welche Formate das größte Engagement erzielen.
  • Der Tipping- und Subscription-Trend ist ungebrochen: Jetzt kündigt auch Snapchat an, dass bis zum Ende des Jahres ein Tipping-Feature integriert werden soll (CNBC). Wir werden dem „Internet goes Abo“-Trend in einer der kommenden Ausgaben einen Schwerpunkt widmen. Heute verweisen wir vorerst nur auf die beiden Überblicksartikel von The Information und Axios.
  • The Ultimate Guide to the Creator Economy: Last but not least haben wir einen spannenden Guide (Antler) gefunden. Wer sich ausführlicher mit all den Facetten der neuen Creator Economy beschäftigen möchte, dürfte damit seine Freude haben.

Neue Features bei den Plattformen

Twitter

  • Verification is back: Wer das eigene Twitter-Konto verifizieren lassen möchte, bekommt nun wieder die Möglichkeit dazu (Twitter).
    • Zunächst können sich folgende Personengruppen und Accounts um eine Verifizierung bemühen: Mitarbeiter von Regierungen, Unternehmen, Marken, Organisationen, Nachrichten-Organisationem, Journalisten, Menschen aus der Unterhaltungsbranche, Sportler, Gamer, Aktivisten und andere einflussreiche Indiviuen.
    • Später soll der Kreis um folgende Gruppen erweitert werden: Wissenschaftlerïnnen, Akademikerïnnen und religiöse Führerïnnen
    • Wichtig: Es bedarf mehrerer Nachweise: Etwa entsprechender E-Mail-Adressen, Artikel in Zeitungen, Websites mit Link zum Twitter-Account, etc. Zudem muss es sich um vollständige Profile handeln: Foto, Header, ausgefüllte Bio, etc.
    • Wer mit einem verifizierten Account gegen Twitter-Regeln verstößt, kann seinen Status wieder verlieren
    • Hier die Regeln in voller Länge.
  • About-Tab: Twitter führt ein neues About-Tab (Techcrunch) ein. Dort lassen sich dann Angaben zu Pronomen, Location, Verifikation und Interessen machen.
  • Spaces planen: Hosts können jetzt Twitter Spaces planen. Wer ein Event plant, erhält zwei Reminder: Einmal 30 Minuten vor dem Event, ein zweiter Reminder zum Start. Zuhörerïnnen können ein Event abonnieren und erhalten ebenfalls Hinweise zum Start. So wie es aussieht, bastelt Instagram übrigens ebenfalls an einer solchen Option (@alex193a).
  • Ticketed Spaces: Ebenfalls bereits bekannt, aber eben erst jetzt in die Tat umgesetzt, können Nutzerïnnen jetzt Tickets zu ihren Spaces-Events verkaufen (The Verge). Die Voraussetzung dafür: mindestens 1000 Follower, drei Spaces in den letzten 30 Tagen, mindestens 18 Jahre alt. Nach den Gebühren, die Apple und Google einsacken, gehen 80 Prozent an die Creator, Twitter nimmt 20 Prozent der Einnahmen.

TikTok

  • Bulk-Delete Comments: Um die Moderation von Kommentaren zu erleichtern, bietet TikTok jetzt auch eine Bulk-Delete-Funktion (TikTok Newsroom) an. So können bis zu 100 Kommentare auf einmal gelöscht werden.
  • Login Kit: Das Login via Facebook, Google oder Apple ist ja bereits geübte Praxis. Jetzt zieht TikTok nach und bietet ein Login-via-TikTok (Techcrunch) an. Ob mensch sich auf eine dieser Arten identifizeren möchte, ist eine andere Frage. Klar ist: Bei der Anmeldung über eine gute alte E-Mail-Adresse werden die wenigsten Daten gesammelt.
  • Sound Kit: TikTok lebt davon, dass Nutzerïnnen cooles Zeug zu coolen Sounds machen. Um auch all jene Musik auf der Plattform verfügbar zu machen, die nicht durch einen der Major-Deals gecovert ist, kann jetzt das sogenannte Sound Kit (Techcrunch) genutzt werden.
  • TikTok als Recruitement Tool: Teens hängen bis zu 20 Stunden im Monat auf TikTok rum. Da liegt es doch auf der Hand, TikTok auch als Recruitment Tool zu nutzen (Axios). Wer so viel Zeit hat…
  • Green Screen Duet Feature: Das Remixen von TikTok-Videos ist völlig zurecht super populär. Auch wenn der Peak hier wohl schon erreicht sein könnte (siehe One more thing), sorgt TikTok für kreativen Nachschub und ermöglicht nun auch, Videos von Dritten als Hintergrund zu nutzen (Newsroom TikTok).
  • Feeds für bestimmte Kategorien: TikTok arbeitet daran, Feeds für einzelne Kategorien wie etwa Sport, Gaming oder Comedy anzubieten. Damit hätten Nutzerïnnen dann nicht mehr nur den einen Hauptfeed zur Verfügung sondern einzelne Kanäle (Techcrunch). Zeitgemäßes Fernsehen halt. Sagen wir doch.
  • Mehr Reichweite! Bei TikTok können Videos demnächst wohl auch gegen Geld geboostet werden für mehr Reichweite. War ja eigentlich klar, dass das Feature kommt. Ist ja immer das gleiche Game. Erst gaaanz viel Reichweite für umme. Alle dran gewöhnen. Dann drosseln. Dann die Hand aufhalten. Klingt nach einem stabilen Geschäftsmodell, oder?

Clubhouse

YouTube

Instagram

Pinterest

  • Idea Pins: Pinterest geht all in was Stories angeht. Oder ist das mehr als TikTok-Rivale gedacht? Anyway, die sogenannten Idea Pins (Techcrunch) können jedenfalls bis zu 20 Seiten haben mit jeweils maximal 60-sekündigen Videos. Dazu gibt es einen Editor und jede Menge Gimmicks. Sieht spannend aus!

One more thing

Leute sind einfach so großartig! Was für ein tolles Beispiel für gelebte Remix-Kultur!


Header-Foto von Kate Oseen bei Unsplash