War for Talent
Was ist:
Wir erleben aktuell einen spannenden War for Talent bei den Plattformen.
Warum ist das so?
Facebook, Instagram, YouTube, Snapchat, Twitter, TikTok und Co haben zunehmend die gleichen Features. In Ausgabe 686 sprachen wir in diesem Zusammenhang von „den Klonkriegen“ zwischen den Plattformen. Inhalte machen daher (künftig) den Unterschied. Und die werden von sogenannten Creators geliefert. Creators ist natürlich schreckliches Denglisch, daher sprechen wir in diesem Artikel lieber von Kreativen. Gemeint sind damit all jene Menschen, die ein Einkommen über die Plattformen erzielen.
Wie sieht der War for Talent genau aus?
- Facebook, YouTube und Co stehen vor der Herausforderung, die Kreativen auf der Plattform zu halten.
- Nur wer über die Plattform Geld verdient, kann dort auch Inhalte liefern.
- Seitens der Plattformen gibt es verschiedene Wege, die Kreativen zu unterstützen.
Wie Plattformen Kreative unterstützen
- Zum einen können Plattformen Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, dass Kreative für ihre Inhalte vom Publikum bezahlt werden können. Dafür gibt es bereits zahlreiche Beispiele:
- Ferner können Unternehmen für mehr Sichtbarkeit sorgen. Auch dafür gibt es bereits einige spannende Beispiele. TikTok etwa denkt darüber nach, eine eigene TV-Show zu starten (Bloomberg)
- Auch können Plattformen direkte Deals mit den Kreativen aushandeln, um sie an die Plattform zu binden. Einige der größten Stars haben bereits feste Verträge, die sie an bestimmte Apps binden.
- der für seine Livestreams bekannt gewordene Gamer Ninja hat bei Twitch einen millionenschweren Exklusiv-Deal (Engadget)
- die Newsletter-Plattform Substack zahlt ausgewählten Autoren Vorschüsse (Briefing #697) oder übernimmt die Ausgaben für die Sozialversicherung.
Die neuesten Entwicklungen
- Um den für die Plattform so wichtigen Creators noch mehr Sichtbarkeit zu geben, startet TikTok den „For You Podcast„.
- Instagram-Profis müssen verstehen, was mit ihren Inhalten auf der Plattform passiert. Um besser zu performen und um bessere Berichte für ihre Auftraggeber zu verfassen. Instagram launcht daher das „Professional Dashboard“.
- Snapchat schüttet täglich 1 Million Dollar in einer Art „Kreativ-Lotterie“ für Inhalte bei Snapchat Spotlight (Snapchats öffentlicher Feed) aus. In den ersten sechs Wochen haben sie 42 Millionen Dollar an rund 2000 Kreative ausgezahlt (Business Insider).
- Weil Twitter keinen Bock darauf hat, dass Journalisten / Wissenschaftler / Autoren etc. auf der Plattform zwar Hunderttausende Follower für sich gewinnen, ihre Arbeit aber andernorts zu Geld machen, haben sie jetzt die Newsletter-Plattform Revue gekauft. Das Ziel: An Subscriptions mitverdienen.
- Vine war quasi TikTok, bevor es TikTok gab. Twitter hat es dann verbockt, die Plattform zu dem zu machen, was TikTok heute ist. Nach einem Relaunch machen das neue Vine – Byte – und Clash nun gemeinsame Sache (New York Times). Die Idee: Kreativen Funktionen bieten, um Cash zu machen, und selbst daran verdienen.
Be smart
Wir glauben, dass der War for Talent 2021 ordentlich an Fahrt aufnehmen wird. Waren es früher die Fernsehsender, Filmstudios und Major Labels, die dafür sorgen mussten, ihre Stars an sich zu binden, sind es jetzt die Social-Media-Angebote. Aktuell mag der Fokus noch darauf liegen, sich über die eigenen Stars von anderen Plattform abzuheben. Mittelfristig könnte aber in den Deals auch für die Unternehmen selbst jede Menge Musik drin sein. Bei The Information wird schon darüber fabuliert, dass Influencer demnächst Aktien ausgeben könnten, um Kapital einzusammeln. Nur falls sich jemand gerade noch fragt, ob das mit diesen Social-Media-Stars nicht vielleicht einfach nur eine Phase ist…
Social Media & Politik
- Faceboos Oversight Board hat die ersten Entscheidungen getroffen. Bei vier von fünf Themen haben sie Facebooks ursprüngliche Entscheidung zurückgenommen. Zudem hat das Board eini…