Zum Inhalt springen
5 Min. Lesezeit

Zuckerberg schwört Meta auf harte Zeiten ein

Zuckerberg schwört Meta auf harte Zeiten ein

Zuckerberg schwört Meta auf harte Zeiten ein

Was ist

Jetzt wird es richtig ungemütlich. Das ist die Botschaft, die Mark Zuckerberg der Meta-Belegschaft einbläut. Die Rede, die er vergangene Woche bei einer internen Fragerunde hielt, ist eine der schärfsten in Metas Unternehmensgeschichte. Darin spricht Zuckerberg von einem "der schlimmsten Abschwünge, den wir in der jüngsten Geschichte gesehen haben" und droht den Angestellten, falls sie dem steigenden Druck und Tempo nicht standhalten.

In einem internen Memo schlägt Produktchef Chris Cox einen ähnlich aggressiven Tonfall an. Er warnt vor heftigem Gegenwind und kündigt harte Zeiten an, in denen Meta mit weniger Ressourcen mehr erreichen müssen.

Was Zuckerberg sagt

Was Cox schreibt

Warum Meta kriselt

1/ Konkurrenz durch TikTok

Bereits 2018 wurde die App als "existenzielle Bedrohung" betrachtet, dann zeigten die Facebook Files, mit welchen teils fragwürdigen Methoden Instagram verhindern will, dass Teenager abwandern. Jetzt will Zuckerberg die Algorithmen von Facebook und Instagram an TikTok angleichen (#794). Es wäre nicht das erste Mal, dass Meta erfolgreich kopiert – aber es hatte auch noch nie einen Konkurrenten wie TikTok und ByteDance.

2/ Drohende Regulierung in der EU und möglicherweise auch in den USA

DMA, DSA und Privacy Shield könnten die Kräfteverhältnisse im Netz neu sortieren und die Dominanz von Gatekeepern wie Meta schwächen (#787). Ob und wie die USA mitziehen, ist unklar. Die anstehenden Midterms sowie der Präsidentschaftswahlkampf 2024 werden aber definitiv ungemütlich: Egal, was Meta entscheidet, eine Seite (und ungefähr die Hälfte des Landes) ist immer wütend.

3/ Fokus aufs Metaverse

Zuckerberg sagt selbst, dass es rund 15 Jahre dauern wird, um seine Vision umzusetzen. Bis dahin muss Meta einen schwierigen Spagat meistern. Facebook und Instagram spülen Geld in die Kasse, deshalb müssen die Produkte weiterentwickelt werden. Gleichzeitig möchte Zuckerberg enorme Ressourcen in Forschung und Entwicklung für das Metaverse stecken. Das schmälert die Gewinne und drückt den Börsenkurs, da es Jahre bis Jahrzehnte dauern wird, bis sich diese Investitionen auszahlen. Wenn es einen Konzern gibt, der zu diesem Balanceakt in der Lage ist, dann wohl Meta – aber die Konkurrenz wartet nur darauf, dass Meta strauchelt, und es gibt kein Sicherheitsnetz. Falls Zuckerberg diese Wette verliert, dürfte seine große Zeit vorbei sein.

Be smart

Was ist dieses Metaverse, und warum setzt Zuckerberg darauf? In Briefing #755 erklärten wir Facebooks Metamorphose, zudem empfehlen wir zwei aktuelle Texte:


Header-Foto von Nathan Lee