Facebook vs Australien, erklärt

Was ist

Australien hat turbulente 24 Stunden hinter sich: Erst schließt Google einen Multimillionen-Dollar-Deal mit den größten Verlagen. Dann blockiert Facebook sämtliche Nachrichteninhalte. Und all das, weil Australien die Plattformen mit einem fragwürdigen Mediengesetz zwingen will, für Links zu zahlen.

Warum das wichtig ist

Was am anderen Ende der Welt geschieht, wirkt sich selten auf Menschen in Deutschland aus. Diesmal ist das anders. Zum einen hat der Politik-Bann von Facebook globale Folgen: Niemand kann mehr Inhalte australischer Medien teilen.

Zum anderen dürften viele Verlage und Regierungen ganz genau hinsehen, was in Down Under geschieht. Der australische Media Bargaining Code könnte zum Exportschlager werden und weltweit Nachahmerïnnen finden. Über allem schwebt die Frage: Wie können die Macht und vor allem das Geld im Netz neu verteilt werden, sodass ein paar Krümel des gewaltigen Kuchens der Tech-Plattformen im Journalismus landen?

Facebooks drastische Reaktion fügt noch eine weitere Ebene hinzu: Zum ersten Mal können wir beobachten, was passiert, wenn Verlage in einem ganzen Land keinen Traffic mehr von Facebook erhalten. Das wird zeigen, welche der beiden Seiten mehr von der Symbiose profitiert – und wie sich die Mediennutzung der gesamten Bevölkerung ändert, wenn eine wichtige Nachrichtenquelle wegfällt.

Was im Gesetz steht

Hinter dem Media Bargaining Code steht die Australian Competition & Consumer Commission (ACCC), die das Gesetz im Auftrag der Regierung ausgearbeitet hat. Es hat drei wesentliche Bestandteile:

  1. Facebook und Google müssen Verlage dafür bezahlen, dass sie auf deren Inhalte verlinken. Später könnte das Gesetz auch für andere digitale Plattformen gelten, zunächst ist es auf diese beiden Konzerne beschränkt.
  2. Facebook und Google müssen mit den Verlagen über die Höhe der Vergütung verhandeln. Einigen sie sich nicht, startet ein Schiedsverfahren. Dabei legen beide Seiten einen Vorschlag vor, und ein Ombudsmann wählt eine der beiden Summen. Diese Entscheidung ist bindend.
  3. Facebook und Google müssen Verlage mindestens 28 Tage im Voraus informieren, wenn sie Änderungen an ihren Algorithmen vornehmen. Nur wenn ein "dringendes öffentliches Interesse" besteht, dürfen sie diese Frist unterschreiten.

Wie und warum Google reagiert

  • Google hat mehr zu verlieren als Facebook. Es verdient mit journalistischen Inhalten zwar unmittelbar kein Geld, weil Google News keine Werbung einblendet.
  • Doch viele Menschen googeln nach Nachrichten und würden sich sonst wohl nach anderen Suchmaschinen umsehen. Microsoft hatte bereits eine Chance für Bing gewittert und sich als Alternative ins Spiel gebracht.
  • Deshalb hat Google im Laufe der vergangenen Tage Deals mit großen australischen Verlagen abgeschlossen. Zunächst mit Seven West Media und Nine Entertainment, dann war der australische Nachrichtengigant News Corp an der Reihe.
  • Zum Konzern von Rupert Murdoch gehören auch internationale Medien wie das Wall Street Journal und die News York Post in den USA oder Times und Sun in Großbritannien.
  • Diese Medien tauchen in Google News Showcase auf, einem Produkt, das wir in Briefing #673 erklärten.
  • Google zeigt dabei Inhalte der teilnehmenden Medienpartner in einer erweiterten, multimedialen Vorschau in Google News an. Später soll die Anzeige auf die normale Suche und Discover ausgeweitet werden. Die Redaktion bereiten diese sogenannten Story-Panels selbst auf.
  • Dafür will Google in den kommenden drei Jahren eine Milliarde Dollar ausschütten. In Deutschland sind bereits Dutzende Medien dabei.
  • Der zusätzliche Traffic dürfte sich in Grenzen halten, es geht ums Geld: Die australischen Verlage sollen zweistellige Millionensummen pro Jahr dafür kassieren. Im Gegenzug verzichten sie auf die Verhandlungen im Rahmen des Media Bargaining Code.
  • In Deutschland ist es ähnlich: Wer bei News Showcase mitmacht, unterschreibt gleichzeitig eine Verzichtserklärung für mögliche Einnahmen aus dem geplanten Leistungsschutzrecht, das mit dem neuen Urheberrecht eingeführt werden soll.

Wie und warum Facebook reagiert

  • Facebook setzt nicht auf Kooperation, sondern auf Konfrontation. Die Blockade ist umfassend: Australische Medien können nicht mehr posten, Menschen in Australien sehen auf Facebook gar keine Nachrichteninhalte mehr (auch nicht aus dem Ausland), und Nutzerïnnen im Rest der Welt können keine Links zu australischen Medien teilen. Instagram ist davon ausgenommen.
  • In einem Blogeintrag erklärt Australien-Chef William Easton Facebooks Entscheidung: Das Gesetz missverstehe das Verhältnis zwischen der Plattform und Verlagen.
  • Medien teilten ihre Inhalte freiwillig, weil sie dadurch mehr Leserïnnen und potenzielle Abonnentïnnen ansprechen könnten. Allein im vergangenen Jahr habe Facebook rund 5 Milliarden Weiterleitungen auf Verlagsinhalte generiert. Diese Reichweite sei mehr als 300 Millionen Dollar wert.
  • Facebook selbst sei finanziell dagegen kaum auf Medien angewiesen. In Australien machten Nachrichten nur vier Prozent des Newsfeeds aus.
  • Das deckt sich mit Zahlen aus den USA und einem PDF, das wir im vergangenen August verlinkten, als wir über Facebook News schrieben. Das Dokument ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden, aber noch über Archive.org abrufbar.
  • Darin antwortete Facebook der australischen Regierung: "News content is highly substitutable with other content for our users and (…) news does not drive significant long-term commercial value for our business."
  • Wir brauchen euch nicht – aber ihr braucht uns: "But the absence of news on Facebook would mean publishers miss out on the commercial benefits of reaching a wide and diverse audience."
  • Deshalb hat sich Facebook nun "schweren Herzens" entschieden, dass die Plattform bis auf Weiteres kein Ort für journalistische Inhalte mehr sein soll. Auch Facebook News wird, anders als ursprünglich geplant, nicht in Australien starten.
  • Davon abgesehen bleibt Facebook für australische Nutzerïnnen unverändert. Glaubt man Facebook, sind also 24 von 25 Posts im Newsfeed gar nicht betroffen.

Was das Gesetz lösen soll

  • Das Werbegeschäft im Netz ist nahezu ein Duopol: Facebook und Google kassieren den Großteil der Anzeigenerlöse. Nur Amazon hat noch ein Wörtchen mitzureden, Verlage sind abgeschlagen.
  • Die beiden Plattformen profitieren direkt und indirekt von journalistischen Inhalten. Beide Produkte werden wertvoller, weil Menschen dort Nachrichten finden oder darüber diskutieren können.
  • Google und insbesondere Facebook sind auf verlässliche Informationen und seriöse Quellen angewiesen, um Falschbehauptungen und Verschwörungserzählungen einzudämmen. Das geht nicht ohne Medien, die einordnen, erklären und widerlegen.
  • Doch während die Plattformen Milliardengewinne einstreichen, kriseln viele Verlage. Vor allem in den USA ist die Situation dramatisch. Lokalmedien machen reihenweise dicht, allein im vergangenen Jahr haben 16.000 Journalistïnnen ihren Job verloren.
  • Der Media Bargaining Code geht also ein reales Problem an: Wer Inhalte produziert, kann davon oft kaum noch leben. Wer Inhalte aggregiert und ihnen eine Plattform bietet, kann daraus ein lukratives Geschäftsmodell basteln.
  • Zwar investieren sowohl Google als auch Facebook in Programme, die Journalismus fördern sollen. Doch ob Google News Initiative oder Facebook News, immer sind die Verlage auf das Wohlwollen der Tech-Konzerne angewiesen.
  • Vor allem Facebooks Beziehung zu Medien ist schwierig. In Briefing #663 listeten wir eine Reihe von Ereignissen auf, die zeigen, dass Facebook kein verlässlicher Partner ist. Dazu schrieben wir:

Wer mit Facebook verhandelt, sollte im Hinterkopf haben, welches Selbstverständnis dieses Unternehmen durchzieht. Mark Zuckerberg scheint die nächste Quartalsbilanz eben doch wichtiger zu sein als das Schicksal der Verlage und der vielbeschworene "Qualitätsjournalismus".

  • Diese Abhängigkeit will Australien aufbrechen und zwei der reichsten Unternehmen der Welt gesetzlich verpflichten, einen kleinen Teil ihrer Einnahmen abzutreten.

Warum das Gesetz nichts löst

  • Plattformen sind nicht dafür verantwortlich, Verlagen ein funktionierendes Geschäftsmodell zu liefern. Die finanzielle Krise, in der viele Medien stecken, ist größtenteils hausgemacht.
  • Tatsächlich profitieren Medien mehr von Facebook und Google als andersherum. Wenn Verlage lieber nicht auf Google gelistet werden wollen, können sie sich mit einer Zeile Code aus dem Index nehmen. Es ist bezeichnend, dass das niemand tut.
  • Die Ausgestaltung begünstigt ausschließlich große Verlage und verschärft die Konzentration im australischen Medienmarkt – der ohnehin zu den unausgewogensten der Welt zählt.
  • Das Gesetz rüttelt am Grundsatz, dass Links frei sein sollten. Dieses Verständnis ermöglichte das offene Netz, jetzt ist es in Gefahr. (Dass sich Google und Facebook nun als Verteidiger des freien Netzes aufspielen, ist lächerlich. Aber das macht das Gesetz nicht besser.)
  • Es kann keine langfristige Lösung sein, einen willkürlichen Geldtransfer von den größten Plattformen zu den größten Verlagen festzuschreiben. Das rettet den Journalismus nicht – und es hilft auch den meisten Journalistïnnen kaum.
  • Denn die Einnahmen sind nicht zweckgebunden. Die Verlage können das Geld investieren, wie sie wollen. Im Fall von News Corp kommt es wohl eher Murdoch und Aktionärïnnen zugute, als wirklich in Journalismus zu fließen.
  • Letztendlich ist der Media Bargaining Code eine verkappte Steuer, die aber nur bei den größten Verlagen landet und Grundprinzipien des Netzes über Bord wirft.
  • Wenn Australien Geld sinnvoll umverteilen will, könnte es Digitalkonzerne anders besteuern und das Geld in Förderprogramme für gemeinnützigen Journalismus investieren. Nahezu jede Lösung wäre besser als dieses auf vielen Ebenen fragwürdige Gesetz.

Warum die Google-Deals problematisch sind

  • Der Deal mit News Corp macht Murdoch noch reicher und zementiert die Dominanz des Medienmoguls. Zu seinem Imperium zählen widerliche Boulevardzeitungen und Fernsehsender wie Fox News, die mit Sicherheit genauso zur Verrohung des öffentlichen Diskurses beitragen wie Hass und Hetze auf Facebook.
  • Google knickt ein und beweist, dass man seinen Willen bekommt, wenn man nur laut genug schreit und Millionen in Lobbyarbeit steckt.
  • Für weitere Argumente verweisen wir auf einen langen Thread von Jeff Jarvis, der sich auf Twitter die Wut von der Seele schreibt:

What angers me most is that journalism organizations had no shame and no transparency about their conflict of interest, cashing in their political capital to buy political favor and conspiracy to blackmail the tech companies. Journalism never reported its conflict. (…) The publishers won't change because they got a little more money. Startups will suffer. News will suffer. Society will suffer. Well done, everyone.

Warum Facebook ein PR-Desaster droht

  • Viele kluge Menschen haben Facebook in den vergangenen Stunden scharf kritisiert, darunter Evelyn Douek, Judd Legum und Matt Stoller (alle Twitter), die wir in unserem Newsletter regelmäßig verlinken.
  • Tatsächlich ist einiges schiefgelaufen. Machine-Learning-Modelle sollen entscheiden, was politische Inhalte sind. Das klappte genauso gut, wie es klingt – gar nicht.
  • Unter anderem wurden die Facebook-Seiten von mindestens drei Gesundheitsbehörden gesperrt, die Informationen zur Corona-Pandemie veröffentlichten. Auch Wohltätigkeitsorganisationen, NGOs und lokale Feuerwehr-Seiten waren betroffen. Facebook blockierte zwischenzeitlich sogar seine eigene Seite (Gizmodo).
  • Für Facebook noch schlimmer ist der PR-Schaden, der gerade entsteht. Nach dem Debakel um die neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen schießt sich Facebook das zweite üble Eigentor des Jahres.
  • Die Entscheidung kam abrupt, Nutzerïnnen wurden zuvor nicht informiert. Die Sympathie der Öffentlichkeit dürfte den Verlagen gelten, die seit Monaten eine große Kampagne fahren. Facebook hat jegliche Deutungshoheit verloren …
  • …obwohl es eigentlich nachvollziehbare Argumente hat. Fast alles, was Facebook in seinem Blogpost schreibt, trifft zu.
  • Es geht nicht nur ums Geld, sondern ums Prinzip. Die Art und Weise, wie Australien Links monetarisieren möchte, ist schlicht die falsche Lösung für die Probleme der Medienbranche.

Wie sich die Blockade auswirken könnte

  • Das optimistische Szenario: Australierïnnen werden zu den reflektiertesten und am besten informierten Medienkonsumentïnnen der Welt. Statt sich ihre Nachrichten von Facebooks Algorithmen vorsetzen zu lassen, entdecken sie, dass sie dieselben Informationen auch auf Medienseiten finden, die sie direkt aufrufen können. Verlage werden unabhängiger von der Plattformen und profitieren langfristig.
  • Das pessimistische Szenario: Die publizistische Lücke wird von dubiosen Klickschleudern gefüllt, die Lügen und Gerüchte verbreiten und deshalb gar nicht als Nachrichtenanbieter eingestuft werden. Der Teil der Menschen, die bislang Nachrichten auf Facebook konsumierte, sieht nun keinen Journalismus mehr. Während der Corona-Pandemie wäre das doppelt besorgniserregend. Verlage leiden durch den fehlenden Traffic, die finanzielle Lage der Medienbranche verschärft sich.
  • Das neutrale Szenario: Facebook verhandelt derzeit weiter mit der australischen Regierung. Das Gesetz ist zwar durchs Repräsentantenhaus, muss aber noch durch den Senat. Beide Seiten einigen sich auf einen gesichtswahrenden Kompromiss, der Media Bargaining Code wird leicht abgeändert, Facebook beendet seine Blockade.

Be smart

In Europa sollen der Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) die Macht der großen Tech-Konzerne beschränken. Auch dabei wird es um die Frage gehen, wie Journalismus dauerhaft finanziert werden kann. Wir hoffen, dass sich die EU kein Beispiel an Australien nimmt und auf World-Wide-Web-Erfinder Tim Berners-Lee hört:

Specifically, I am concerned that the Code risks breaching a fundamental principle of the web by requiring payment for linking between certain content online. The ability to link freely — meaning without limitations regarding the content of the linked site and without monetary fees — is fundamental to how the web operates.


Follow the money

Völlig übertriebene Nutzerzahlen bei Triller?

Triller präsentiert sich gern als austrebender TikTok-Konkurrent. Einem Bericht zufolge haben sie dabei ordentlich an den Zahlen gedreht: Statt der vom Unternehmen genannten 50 Millionen Nutzerïnnen komme Triller höchstens auf 25 Millionen, schreibt das US-Magazin Billboard. Das Irre daran: Trillers CEO Mike Lu dementierte das zunächst noch nicht einmal. In einem Statement verwies er schlicht darauf, dass es keine rechtlich bindende Definition von DAU & MAU (also täglich, bzw. monatlich aktiven Nutzerïnnen) gäbe…

Aufgeblähte Statistiken bei Facebook?

Facebook sieht sich vor Gericht ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt. Konkret geht es um die Wirksamkeit von Anzeigen auf der Plattform. Laut der Aussage eines Facebook-Mitarbeiters wusste das Unternehmen, dass die Wirkung von Anzeigen massiv überbewertet wurde, tat aber nichts dagegen. Der Grund für die aufgeblähten Stats: Doppelte und Fake-Accounts. Bloomberg berichtet:

Facebook knew the problem was largely due to fake and duplicate accounts,” but made a “deliberate decision” not to remove those accounts from potential reach, according to the filing.


Schon einmal im Briefing davon gehört

  • Dispo ist die nächste App, die gerade ordentlich für Furore sorgt. Zwar hat die Camera-App des YouTuber-Superstars David Dobrik noch keine deutschen Journalistïnnen in ihren Bann gezogen, die Gespräche mit Risikokapitalgebern wie Sequoia Capital, Andreessen Horowitz und Benchmark laufen aber bereits (The Information). Der Clou an der App: Nutzerïnnen können die Fotos, die sie mit der App knipsen, erst einen Tag später sehen. Laut Dobrik soll das den Nutzerïnnen den Druck nehmen, ständig auf der Suche nach dem einen perfekten Foto zu sein. Ähm ja, Wegwerfkameras sind jetzt also 100 Millionen Dollar wert. Jeeez.

Neue Features bei den Plattformen

YouTube

  • Roadmap für 2021: YouTube hat eine Menge vor dieses Jahr. Folgende Punkte stehen laut Techcrunch auf YouTubes Roadmap:
    • Erweiterung des In-Video-E-Commerce-Einkaufserlebnisses über die derzeitige begrenzte Beta-Phase hinaus
    • Erweiterung der Applaus-Tipp-Funktion, über die Nutzerïnnen Creator direkt für ihre Videos bezahlen können
    • Einführung von YouTube Shorts in den U.S.A. mit dem Ziel, TikTok ordentlich Konkurrenz zu machen
    • Hinzufügen einer Möglichkeit für Eltern, einzelne Kanäle und Videos zu bestimmen, die ihre Kinder auf YouTube Kids ansehen können
    • Neue Features für Nutzer-Wiedergabelisten auf YouTube Music, um diese Wiedergabelisten für andere besser auffindbar zu machen – Hallo Spotify!
    • Ein neues kostenpflichtiges Add-on für YouTube TV, das 4K-Streaming, DVR für die Offline-Wiedergabe und unbegrenzte, gleichzeitige Streams zu Hause ermöglicht.
    • Automatische Video-Kapitelschaltung für Videos, die keine vom Ersteller definierten Kapitel haben
    • Ein neu gestaltetes YouTube VR-Erlebnis mit Schwerpunkt auf Zugänglichkeit, Suche und besserer Navigation

Twitter


App der Woche: So bringst du Ordnung ins Passwort-Chaos

  • Was: 1Password, Bitwarden oder KeePass
  • Wie viel: 1Password kostet drei Dollar pro Monat für Einzelpersonen oder fünf Dollar für eine Familiengruppe mit bis zu fünf Nutzerïnnen. Journalistïnnen können den Dienst kostenlos nutzen. Bitwarden bietet eine gute Gratis-Version an, ein Premium-Account mit Zusatzfunktionen kostet 10 Dollar jährlich. KeePass ist kostenlos und quelloffen.
  • Warum: Unsere dieswöchige Empfehlung hat einen aktuellen Anlass. Der weit verbreitete Passwort-Manager LastPass hat sein Preismodell geändert. Damit wird die kostenlose Version nahezu nutzlos. Viele Menschen suchen also nach einer Alternative. Falls du bislang noch gar keinen Passwort-Manager nutzt, wird es ohnehin höchste Zeit.
  • Wofür: Wenn du dir deine Logins merken kannst, sind sie fast immer unsicher. Passwort-Manager helfen dir, deine Kennwörter zu verwalten – für jeden Dienst eine einzigartige Chiffre. Sonderzeichen sind relativ egal, die Länge ist wichtiger. Solche Passwörter generiert etwa 1Password, speichert sie in deinem Konto und synchronisiert sie geräteübergreifend. Auch andere sensible Daten wie Kreditkarten oder wichtige Dokumente sind in dem verschlüsselten Tresor gut aufgehoben.
  • Alternativen: Wir haben in den vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend Passwort-Manager ausprobiert und halten 1Password und Bitwarden für sichere und gute Optionen. Das quelloffene KeePass verlangt etwas mehr Einarbeitungszeit. Das deckt sich mit den Erfahrungen von The Wirecutter, dem Testportal der New York Times. Zur Not tun es auch die integrierten Passwort-Manager der Browser. Alles ist besser, als sich Kennwörter zu merken oder auf einem Zettel zu notieren.
  • Pro-Tipp: Wenn wir Seminare geben, bauen wir oft einen kurzen Block zur IT-Sicherheit ein. Immer wieder sind wir erstaunt, wie wenige Menschen ihre Konten mit einem zweiten Faktor schützen. Dabei erhöhen 2FA-Apps wie Authy (The Wirecutter) die Sicherheit signifikant – gerade für Journalistïnnen, die mit sensiblen Informationen in Kontakt kommen, sollte das selbstverständlich sein.

Header-Foto von Brooke Cagle bei Unsplash