Was ist

Adweek berichtet von einem Deal, den die Medienbranche so noch nicht gesehen hat: Eine kleine Gruppe unbekannter Publisher hat von Google Zugriff auf eine KI-Plattform erhalten, die der breiteren Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt wurde.

Der Deal: Die Verlage erhalten einen fünfstelligen Betrag, wenn sie mit dem KI-Tool innerhalb der nächsten zwölf Monate mindestens drei Artikel pro Tag, einen Newsletter pro Woche und eine Marketing-Kampagne pro Monat produzieren. Im Gegenzug erhält Google Feedback und Daten.

Wie das Tool funktioniert

Auch wenn noch nicht viel über die Plattform bekannt ist, erinnert es doch stark an Genesis, das im Juli 2023 ausgewählten Mitarbeiterïnnen von New York Times, Washington Post und News Corp vorgestellt wurde und dem Vernehmen nach selbstständig Nachrichten-Artikel schreiben kann (New York Times).

Eine Google-Sprecherin äußert sich im Adweek-Artikel wie folgt zu dem neuen Tool:

The experimental tool is being responsibly designed to help small, local publishers produce high quality 1 journalism using factual content from public data sources—like a local government’s public 2 information office or health authority. These tools are not intended to, and cannot, replace the 3 essential role journalists have in reporting, creating and fact-checking their articles.

Konkret funktioniert das so: Publisher hinterlegen ungefragt eine Liste mit Quellen, die für sie und die Leserschaft regelmäßig relevante Nachrichten veröffentlichen. Das Tool zeigt dann in einem Dashboard an, wenn ein neuer Artikel von den hinterlegten Websites publiziert wurde. Der Publisher kann dann das Tool nutzen, um mittels KI die Nachricht zusammenzufassen, sowie Sprache und Stil anzupassen.

Im besten Fall also nutzen unterbesetzte Newsrooms das Tool, um öffentliche Mitteilungen und Datensätze von Behörden, Firmen und Institutionen in Text-Vorschläge umzuwandeln, die dann das journalistische Angebot bereichern.

Im schlechtesten Fall ist das Werkzeug ein stumpfes Hilfsmittel, um mehr oder weniger automatisiert Artikel von Mitbewerbern zu scrapen, umzuschreiben und ins hauseigene CMS zu kippen, wo jemand nur noch auf publish drücken muss.

Oder um eigene Artikel umzuschreiben, auf einer anderen Seite zu publizieren und dadurch Traffic zu generieren. So wie zuletzt etwa bei Reach geschehen. (PressGazette)

Damit das nicht passiert, sei das Tool mit Farb-Codes ausgestattet, die genau aufzeigen sollen, welche Sätze von der Quelle übernommen, welche umgeschrieben und welche vom Tool gänzlich neu hinzugefügt wurden. Journalists, do your thing, scheint Google den Verlagen zurufen zu wollen.

Be smart

Es ist noch früh, das neue Tool aus der Google News Initiative zu bewerten. Wir wissen nicht, welche Publisher an Bord sind und wie das Werkzeug wirklich genutzt wird.

Zudem gibt es auch bereits viele Tools am Markt, die von Verlagen verwendet werden, um Artikel und Nachrichten aus anderen Quellen ins eigene Programm zu heben. Die Bandbreite reicht dabei von Social-Listening-Tools über Google News bis hin zu GPTs.

Am Ende ist es immer auch die Frage, was Publisher daraus machen. Ohne jeden Zweifel bringt aber jedes weitere KI-Werkzeug auch neue Herausforderungen mit sich, die nicht von der Hand zu weisen sind:

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