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Telegram Premium: Was hinter dem Bezahlmodell steckt

Was ist

Telegram wird ein kostenpflichtiges Abo einführen. Wer monatlich zahlt, erhält zusätzliche Funktionen und sieht keine Werbung. Damit bricht Gründer und Chef Pavel Durov ein Versprechen, mit dem Telegram seit neun Jahren um Nutzerïnnen wirbt.

Warum das wichtig ist

Man könnte sagen: Ach Telegram, geh mir bloß weg damit! Mit meinen Freundïnnen bin ich sowieso längst zu Signal umgezogen, und für den Rest der Gruppenchats bleibe ich lieber bei WhatsApp. Warum sollte ich mich für Telegram interessieren?

Alles richtig – doch aus drei Gründen möchten wir uns das Bezahlmodell von Telegram genauer ansehen:

  1. Mit mehr als 600 Millionen monatlich aktiven Nutzerïnnen zählt Telegram zu den größten Messengern. Auch in Deutschland gibt es viele Fans, je nach Quelle liegt die Verbreitung hierzulande bei 15 bis 20 Prozent. Was Telegram macht, könnte Signalwirkung haben.
  2. Apropos Fans: Telegram polarisiert. Es gibt gute Gründe, den Messenger abzulehnen (dazu später mehr). Viele Menschen nutzen Telegram aber auch aus Überzeugung. Es wird spannend zu sehen, ob es Telegram gelingt, einen Teil dieser Nutzerïnnen zum Zahlen zu bringen.
  3. Apropos Zahlen: Bislang gibt es kein größeres soziales Netzwerk und keinen Messenger, der ein erfolgreiches Geschäftsmodell etabliert hat, das nicht auf Werbung (Facebook, Instagram, Twitter, TikTok etc.), Querfinanzierung und Datenaustausch (WhatsApp), Einmalkäufen (Threema) oder einer Stiftung (Signal) basiert. (Auf Plattformen wie Substack oder Patreon zahlt man für User Generated Content, Netflix oder Spotify produzieren selbst Inhalte.) Twitter Blue dümpelt bislang vor sich hin, der mutmaßliche neue Eigentümer Elon Musk will aber verstärkt auf Abos setzen. Falls Telegram Erfolg hat und Twitter nachzieht, könnte das eine neue Dynamik auslösen.

Was Telegram plant

Wie Telegram den Schritt begründet

Welche Werbung Telegram testet

Wie sich Telegram bislang finanziert

Wie Telegram tickt

Versprochen, gebrochen

Be smart

Bevor der genaue Funktionsumfang und die Kosten feststehen, wollen wir nicht darüber spekulieren, ob Telegram Premium erfolgreich sein kann. Selbst würden wir jedenfalls nicht dafür zahlen. Es gibt nur zwei Social-Plattformen, bei denen wir uns vorstellen könnten, ein Abo abzuschließen: Zum einen Signal, weil wir gern bereit sind, für private, sichere Kommunikation zu zahlen und die App selbst regelmäßig nutzen. Zum anderen Twitter, weil wir uns tatsächlich kostenpflichtige Zusatzfunktionen vorstellen können, die einen echten Mehrwert bieten (#725). Falls Musk Twitter allerdings tatsächlich kaufen sollte, müssen wir uns das noch mal gut überlegen.


Social Media & Politik

Der bisherige Verhaltenskodex war gut gedacht, aber die Vorgaben waren sehr schwammig und schwach. Von daher ist es sinnvoll, dass die EU die Leitlinien aktualisiert und konkretisiert. Zum Beispiel ist es vielversprechend, dass Plattformen offenbar Berichte zum Umgang mit Desinformation pro EU-Mitgliedstaat veröffentlichen sollen und nicht nur grob und aggregiert für die gesamte EU. Das ist wichtig, weil die Verbreitung von Desinformation sich zwar auf technischer Ebene nicht stark je Land unterscheiden mag, wohl aber aufgrund von Sprache, Kontext, Geschichte und aktuellem Geschehen. Trotzdem: Der Kodex war und bleibt ein freiwilliges Instrument der Selbstregulierung. Für sich genommen ist das weiterhin eine viel zu schwache Maßnahme. Deshalb wird der Kodex ja auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Digitale-Dienste-Gesetz (Digital Services Act, DSA) genannt und erwähnt, dass eine Verbindung von Kodex und DSA möglicherweise sogar zu Sanktionen für Plattformen führen könnten. Daher wird jetzt die große Frage zum Kodex: Wie gut funktioniert diese Verbindung aus Selbstregulierung und dem DSA in der Praxis?


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Header-Foto von Dmitry Osipenko