Facebook ist eine Blackbox – und das ist gefährlich
Was ist
Facebook hat einen Bericht vorgelegt, um den Eindruck entgegenzutreten, dass die Plattform eine Echokammer für rechte Hetze und Verschwörungsideologien ist. Doch die Zahlen werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Zu allem Überfluss kommt auch noch heraus, dass Facebook eine ähnliche Auswertung für das erste Quartal unter Verschluss gehalten hat – angeblich, weil die Verantwortlichen ein PR-Desaster befürchteten.
Warum das wichtig ist
Das T in Facebook steht für Transparenz: Dass Facebook Forschenden, Medien und Öffentlichkeit ungern Einblick in die eigene Plattform gewährt, ist bekannt. Doch während einer Pandemie und vier Wochen vor der Bundestagswahl ist das besonders problematisch. Niemand außer Facebook (und womöglich nicht mal das) weiß, wie viele Menschen Desinformation ausgesetzt sind – und Forschungsprojekten, die versuchen, das Netzwerk zu durchleuchten, entzieht Facebook den Zugang.
Was die aktuelle Kontroverse ausgelöst hat
Um zu verstehen, warum mal wieder über Facebooks fragwürdiges Verständnis von Transparenz diskutiert wird, muss man vier Erzählstränge miteinander verweben: die Veröffentlichung des "Widely Viewed Content Report", die Rolle von Kevin Roose, die Abwicklung von CrowdTangle und einen zweiten Bericht, der nie veröffentlicht wurde.
1. Die Veröffentlichung des Widely Viewed Content Report
- Vergangene Woche legt Facebook den Widely Viewed Content Report (FB) vor, der zeigen soll, wie viele Menschen welche Inhalte sehen.
- Die Reaktionen fielen anders aus, als Facebook es sich erhofft hatte. "Das ist so, als veröffentlichte ExxonMobil ihre eigene Studie zum Klimawandel", sagt ein ehemaliger Facebook-Mitarbeiter (Washington Post).
- Auch Brian Boland, von 2009 bis 2020 in führenden P…