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Facebook-Leaks: Oops, we did it again | Infodemie und Gewaltaufrufe | Twitter testet Business-Profile

Facebook-Leaks: Oops, we did it again | Infodemie und Gewaltaufrufe | Twitter testet Business-Profile

Facebook-Leaks: Oops, we did it again – and again!

Was ist

Facebook hat binnen weniger Wochen gleich zweimal gezeigt, dass es nicht in der Lage ist, die Daten seiner Nutzerïnnen zuverlässig zu schützen. Noch problematischer als die Fahrlässigkeit ist der Umgang damit: Eine interne E-Mail, die Facebook versehentlich verschickt hat, offenbart die fragwürdige Strategie, mit der Facebook solche PR-Krisen aussitzen will.

Anders ausgedrückt: Facebook leakt versehentlich eine Handreichung für den Umgang mit Leaks – oh, the irony.

Was bisher geschah

Zuerst ein kurzer Blick zurück, denn das Frühjahr ist offenbar Peak-Leak-Time bei Facebook:

Ein Sprung ins Jahr 2021:

Diese Ereignisse dürften die meisten Menschen mitbekommen haben, schließlich haben fast alle großen Medien prominent darüber berichtet. Doch jetzt kommt noch ein weiteres potenzielles Privacy-Problem dazu:

Wie Facebook reagiert

Die Reaktion von Facebook auf das erste Datenleck vermittelt den Eindruck, dass es dem Konzern in erster Linie darum geht, negative Schlagzeilen zu verhindern. Die Außenwirkung scheint mindestens genauso wichtig zu sein wie die Privatsphäre der Nutzerïnnen:

Shit happens, Leaks auch, was habt ihr euch denn alle so? Diese Tendenz zum Kleinreden unterstreicht die E-Mail, die Facebook versehentlich der Antwort auf eine Presseanfrage des belgischen IT-Portals DataNews angehängt hatte:

Be smart

Vermutlich verschicken andere Unternehmen ebenfalls solche internen Anweisungen, und es könnte sein, dass sich auch der Inhalt ähnelt: Abwiegeln, Herunterspielen, Aussitzen. Das macht es aber kaum besser.

Es mag sein, dass eine Plattform mit Milliarden Nutzerïnnen früher oder später Daten verliert, ob sie nun gehackt, gescrapt oder aus Versehen veröffentlicht werden. Trotzdem sollte sie nicht so einfach damit davonkommen, wie Eike Kühl zusammenfasst (Zeit Online):

Datenlecks im großen Stil sind kein branchenübliches Problem. Sondern ein Problem der Plattform, auf der sie stattfinden. In diesem Fall von Facebook. Und sie sind alles andere als normal.


Infodemie und Gewaltaufrufe: Facebook hat noch viel zu tun

Was ist

Zwei Berichte zeigen, dass Facebook nach wie vor von Corona-Leugnerïnnen und gewaltbereiten Extremistïnnen missbraucht wird:

Was der Avaaz-Report enthält

Was Facebooks interne Untersuchung besagt

Be smart

Es ist einfach, Facebook, Twitter oder YouTube in die Pfanne zu hauen. "Plattform XY soll mehr löschen" ist eine beliebte und teils leichtfertige Forderung. Dieselben Kritikerïnnen beklagen sich dann, dass Tech-Konzerne zu viel Macht hätten und nicht darüber entscheiden sollten, was im Netz gesagt und geschrieben werden darf.

Das gilt vor allem bei politischen Inhalten. Im Fall von Corona-Desinformation ist der Graubereich aber deutlich kleiner. Oft gibt es sehr wohl Schwarz und Weiß: Viele Behauptungen über Covid-19 sind schlicht falsch – und damit auch potenziell gefährlich, weil sie Menschen dazu bringen könnten, sich leichtfertiger zu verhalten.

Das haben die Plattform auch erkannt und greifen für ihre Verhältnisse ungewöhnlich entschlossen durch. Das bedeutet aber nicht, dass sie alles richtig machen. Ganz und gar nicht. Sie spielen nach wie vor eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Lügen und Desinformation. Solange das so bleibt, muss man sie öffentlich dafür kritisieren – auch wenn man sich dabei oft vorkommt, wie sein eigener Papagei.


Neue Features bei den Plattformen

Facebook

Instagram

Twitter


One more thing


Header-Foto von KAL VISUALS bei Unsplash