Wie Expertïnnen die Gefahr digitaler Desinformation in Deutschland einschätzen | Facebook will das Metaverse dominieren

Salut und herzlich willkommen zur 736. Ausgabe des Social Media Briefings. Heute liefern wir zwei Analysen: zur Gefahr digitaler Desinformation in Deutschland und zu Facebooks Metaverse-Visionen. Da wir so schon auf über 17k Zeichen kommen, liefern wir Freitagmorgen sämtliche News in einem separaten Briefing - das hätte sonst heute den Rahmen gesprengt. Vielen Dank für das Interesse an unserer Arbeit, Simon und Martin
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Wie Expertïnnen die Gefahr digitaler Desinformation in Deutschland einschätzen

Was ist

Die Vodafone-Stiftung hat 63 Menschen aus Medien, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Tech-Branche gefragt, für wie gefährlich sie Desinformation in Deutschland halten – und was man dagegen tun könnte. (Pressemitteilung, PDF)

Unsere Offenlegung gleich zu Beginn: Fiete Stegers, der die Studie durchführte, hat dabei auch mich (Simon) um meine Einschätzung gebeten. Da die Befragung im Frühjahr und Sommer 2020 durchgeführt wurde, kann ich mich nicht mehr an meine Antworten erinnern. Meine Zitate, die in der Studie auftauchen, finde ich überraschend vernünftig. Darüber hinaus haben wir nichts mit der Vodafone-Stiftung zu tun. Wir hätten auch über die Ergebnisse berichtet, wenn das Social Media Watchblog keine Erwähnung gefunden hätte.

Warum das wichtig ist

In zwei Monaten wird in Deutschland gewählt. Seit anderthalb Jahren führt eine Pandemie zu einer Infodemie. In diesen Zeiten ist es besonders schwer, im Netz zwischen Lüge und Wahrheit zu unterscheiden, weil Menschen mit fragwürdigen Motiven versuchen, Wählerïnnen zu beeinflussen oder Angst zu schüren.

Welche Auswirkungen gezielt gestreute Lügen und Gerüchte aber wirklich habe, ist umstritten und kaum erforscht. Auch die Studie "Desinformation in Deutschland" liefert keine abschließenden Erkenntnisse. Das ist bei so einem vielschichtigen Thema, bei dem etliche Faktoren eine Rolle spielen, auch nicht möglich. Doch die Meinung von mehr als 60 Menschen, die sich beruflich damit beschäftigen, gibt zumindest einige Anhaltspunkte.

Was die Studie ergeben hat

Wenn du unsere Briefings regelmäßig liest, dann dürfte dir das Meiste bekannt vorkommen. Die Einschätzungen der Befragten decken sich weitgehend mit dem, was wir seit Jahren schreiben. Dennoch sind einige interessante Details und Abweichungen dabei. Wir konzentrieren uns auf sechs zentrale Erkenntnisse:

1. "Fake News" ist ein ungeeigneter Begriff für ein wichtiges Thema

  • Spätestens seit Donald Trump den Ausdruck nutzt, um seriöse Medien zu diskreditieren, sollte klar sein: "Fake News" ist zum Kampfbegriff geworden.
  • Das war absehbar. Darunter kann man fast alles verstehen, von schlechtem Journalismus bis zu bewusst lancierten Falschbehauptungen.
  • Fast alle Befragten halten den Ausdruck deshalb für "problematisch" oder "eher problematisch". Auch wir meiden den Begriff in unseren Newslettern.
  • Stattdessen versuchen wir, möglichst präzise auszudrücken, was wir meinen: Missinformation (versehentlich geteilte Falschmeldungen),…

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