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Migration und Narrative, Facebook und Lokaljournalismus, BBC und LinkedIn

Migration und Narrative, Facebook und Lokaljournalismus, BBC und LinkedIn

Salut und herzlich Willkommen zur 537. Ausgabe des Social-Media-Watchblog-Briefings. Heute beschäftigen wir uns mit einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung, die sich der Frage widmet, welche Narrative bei der Diskussion um Migranten in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU in den sozialen Medien dominieren. Spoiler: In Deutschland wird am zweitwenigsten von allen Ländern über humanitäre Fragen debattiert. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Facebooks Vorstoß, den Lokaljournalismus in Deutschland finanziell unter die Arme zu greifen. Wir wünschen eine gewinnbringende Lektüre und bedanken uns für das Interesse, Tilman, Simon und Martin

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Studie zu „Migration Narratives“

Was ist: Die Friedrich Ebert Stiftung hat eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie in den 28 Mitgliedsländern der EU über das Thema Migration in den sozialen Medien gesprochen wird. So wird die deutsche Debatte etwa von den Narrativen „Sicherheit“ und „Identität“ geprägt, während sich die Diskussionen in Frankreich und Spanien eher um humanitäre Fragen drehen.

Key Findings

Key Findings für Deutschland

Be smart: Es geht bei den Untersuchungen um den Zeitraum August 2017 bis Juli 2018. Gerade die Debatte um humanitäre Fragen dürfte in Deutschland in den Jahren zuvor sehr viel präsenter gewesen sein. Es lohnt hier der Blick in die Einzelauswertung der Ländern, die hier eingesehen werden kann.

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Kampf gegen Desinformation

Views über alles: Einem Bericht bei Bloomberg zufolge hätten YouTube-Mitarbeiter intern bereits seit Jahren vor Videos gewarnt, deren primäres Ziel es sei „Fake News“ und Verschwörungstheorien zu streuen. Diese Hinweise wären aber von der Führungsriege rund um CEO Susan Wojcicki mit dem Verweis auf die zu erreichenden View-Ziele abgeschmettert worden. Wie hoch das Ziel gesteckt war? Nun: One billion hours of viewing a day. Eine Milliarde Stunden! An einem Tag! Komplett irre. Dass man sich dann nicht so sehr dafür interessiert, welche Videos das sind, glaube ich sofort.

Wahlen in Indien: Vom 11.4. bis zum 12.5. finden in Indien Parlamentswahlen statt. Schon jetzt wird deutlich, wie groß die Versuche der Einflussnahme via Social Media sind. The Atlantic hat lesenswert aufgeschrieben, warum Desinformation eine so große Gefahr für die Wahlen darstellt. Die von WhatsApp neu gelaunchte "Tip Line" ist da übrigends nur bedingt eine Hilfe – es geht dabei in erster Linie um Research, weniger um Fake-News-Bekämpfung (BuzzFeed News).

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Facebook und Journalismus

Was ist: Facebook startet in Deutschland das sogenannte Accelerator-Programm für lokale Medien (Newsroom FB). Das mit 2 Millionen Euro geförderte Programm soll laut Facebook lokale Verlage in Deutschland bei der Weiterentwicklung von digitalen Bezahlmodellen unterstützen. Die Initiative ist Teil des 300-Millionen-Dollar-Pakets, das Facebook im Januar diesen Jahres angekündigt hatte (siehe Briefing #516).

Wer hält die Hand auf?

Eigentlich sind es 13 Unternehmen, die am Programm teilnehmen. Ein Unternehmen hat es also vorgezogen, nicht aufgeführt zu werden. Wer von Euch war das?

Warum Facebook das macht:

Warum die Verlage mitmachen:

Be smart: Die Beziehung zwischen Journalismus-Anbietern und Facebook ist seit Jahren auf vielen Ebenen gestört. Wir dürfen also gespannt sein, wie sich das unter der dem neuen Facebook-Manager und Ex-Spiegel-Mann Jesper Doub verändern wird. Mit Doub haben sie jedenfalls jemanden in ihren Reihen, der die Welt des Journalismus sehr gut kennt. Mal schauen, wie schnell die "Mark"-isierung bei ihm einsetzt.

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Erneut massives Datenleck

Einmal mehr sind Forscher auf einen großen Satz Facebook-Daten an einem Ort gestoßen, wo sie sie gar nicht hätten finden dürfen (Bloomberg). So wurden Likes, Reactions, Kommentare und Namen von womöglich mehr als 540 Millionen Nutzer einfach so offen auf Amazon Web Servern geparkt und hätten (wurden ?) von sachkundigen Dritten ohne große Mühe abgegriffen werden können.

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Schon einmal im Briefing davon gehört

Openbook: Es gibt eine neue Facebook-Alternative. Das per Crowdfunding gestartete Netzwerk „Openbook“ steht jetzt seit gut drei Wochen den Kickstarter-Unterstützern zur Verfügung. Golem.de ist dabei und freut sich „über den angenehmen Umgangston und interessante neue Kontakte“. Na dann sollten wir das vielleicht mal im Blick behalten. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.

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Inspiration

Interaktive Videos: Irgendwie ein bissl albern, aber auch ganz cool: Die Firma Eko bietet Publishern die Möglichkeit, interaktive Videos zu bauen. So hat BuzzFeed etwa interaktive Kochvideos, eine Tarot-Show und (natürlich!) ein Quiz gebaut (Techcrunch). Fühlt sich noch etwas gewollt an, aber das Potential ist natürlich enorm. Spannend!

BBC News und LinkedIn: BBC News hat 3.9 Millionen LinkedIn-Follower. Kein Wunder also, dass man in Zeiten der Diversifizierung schaut, was bei diesen Followern zu holen ist. Traffic offenbar nicht. Zwar haben sich die Zugriffszahlen auf die eigene Website per LinkedIn-Traffic verdoppelt in der zweiten Hälfte 2018 – 175000 Visitor sind für BBC News aber natürlich trotzdem keine wirklich beachtliche Zahl. Vielmehr scheint es darum zu gehen, eben auch auf LinkedIn Impulse für Diskussionen und Diskurse zu geben, respektive einen kurzen Nachrichtenüberblick zu liefern, um als Marke eben dort auch stattzufinden. Tja, wenn man sich das leisten kann. Digiday hat mehr dazu.

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RIP Google +

Schnief. Jetzt ist Google+ also tatsächlich Geschichte (Techcrunch). Naja. Ich persönlich habe mich mit Google+ nie so richtig anfreunden können. Ich weiß noch, wie damals im heute.de-Newsroom stets zehn Minuten nach unseren Posts bei Facebook und Twitter irgendein Kollege rief: „Wir haben Google+ vergessen!“ Hihi. Vielleicht ganz sinnbildlich für die Bedeutung von Google+ in unserer Journalisten-Blase.

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Neues von den Plattformen

 

Snapchat

Twitter

LinkedIn

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One more thing

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Header-Foto von Yiran Ding bei Unsplash