Salut und herzlich Willkommen zur 435. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings! Großartige Dinge sind die letzten Wochen passiert: Die Deutsche Welle und Vice Deutschland sind jetzt Enterprise-Abonnenten des Watchblogs, Gruner + Jahr engagiert sich als Sponsor in den kommenden drei Monaten und die Watchblog-Gruppe bei Facebook zählt weit mehr als 800 Mitglieder. Was einst als nebenberufliches Hobby-Projekt startete, hat sich ganz schön entwickelt. Vielen Dank an alle, die mich auf dieser Reise begleiten und unterstützen! Merci, Martin & Team

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TEILEN IST WIEDER PRIVATSACHE

Was ist: Eine Studie von BuzzSumo zeigt, dass Nutzer zwar immer mehr Artikel zur Auswahl haben, allerdings auch immer weniger teilen.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse?

  • Everday is peak content: Die schiere Anzahl an Inhalten nimmt weiter zu. Insbesondere bei populären Themen ist die Masse an publizierten Inhalten überwältigend – etwa wurden im Dezember 2017 ca. 40.000 Artikel die Woche zum Thema Bitcoin veröffentlicht.
  • Social Referral Traffic geht zurück: Wir hatten bereits mehrfach darüber gesprochen, aber auch an dieser Stelle sei dieser Trend noch einmal ausdrücklich betont: Google hat Facebook in Sachen Traffic längst wieder überholt. Was bei Non-News-Websites sowieso schon immer galt, gilt seit 2017 auch wieder für News. Der Anteil an Traffic, den Google an Publisher schickt, ist fast doppelt so hoch wie der von Facebook.
  • Content Social Sharing um 50 Prozent eingebrochen: Gegenüber 2015 ist der Medianwert an Shares von 8 im Jahr 2015 auf nur noch 4 im Jahr 2017 gefallen.
  • Private Sharing auf dem Vormarsch: Private Sharing via Email, Slack oder Messenger war Berechnungen zufolge im Jahr 2017 doppelt so groß wie klassisches Sharing via Facebook oder Twitter.
  • Das Entdecken von Inhalten diversifiziert sich: Inhalte werden mehrheitlich via Google gefunden. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Facebook, respektive das direkte Ansteuern einer Website. Von wegen die Homepage ist tot. Auf Platz 4 folgen Mobile Notifications, auf Platz 5 Newsletter. Hallo 🙂

Auswirkungen des Umbaus bei Facebook: Viral-Publisher haben enorme Einbußen hinzunehmen: so hatte z.B. der Top-Post von BuzzFeed vor dem Beginn des Umbaus im Sommer 2017 2,6 Millionen Shares, der Top-Artikel im Zeitraum Juni bis Dezember 2017 hingegen gerade einmal 530.000 Shares. Natürlich immer noch eine Menge, aber die Unterschiede sind schon frappierend.

Gibt es auch gute Neuigkeiten? Ja, klar. Clickbait-Buden und politische Partisan-Websites, die es mit der journalistischen Genauigkeit nicht ganz so ernst nehmen, mussten ebenfalls krasse Einbußen in Sachen Shares und Reichweite hinnehmen. Gewonnen haben dagegen Websites mit einer großen Marke – wie etwa die New York Times oder die Washington Post.

Was kann man aus der Studie lernen?

  1. Ziele in Sachen Social Media klar definieren.
  2. Nicht Shares mit viralen Inhalten nachjagen
  3. Werde zur echten Authorität bei einem Thema
  4. Konzentriere dich auf den Long Tail
  5. Umgehe Intermediäre!
  6. Setze auf User Generated Content
  7. Vergiss nicht die Werbung
  8. Fokussiere dich auf High Quality Content
  9. SEO: Vielleicht wichtiger als je zuvor?
  10. Weniger ist mehr – gerade bei der Produktion von Inhalten

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FOLGEN DES NEWS-FEED-UMBAUS

Meaningful Interactions bei deutschen Publishern: Der werte Kollege Andreas Rickmann hat Kollegen aus unterschiedlichen Häusern zu ihrer Strategie befragt, den jetzt bei Facebook geforderten „meaningful interactions“ gerecht zu werden. Sagen wir mal so: Nichts genaues weiß man nicht. Gerade deshalb sehr lesenswert.

Breaking News bei Facebook: Um Nutzern trotz des News-Feed-Umbaus alle relevanten Nachrichten zu liefern, bietet Facebook jetzt ausgewählten Publishern die Möglichkeit, ein sogenanntes Breaking-News-Tag zu verwenden. In Deutschland sind Stern, Zeit, Spiegel Online und Focus Online zunächst mit dabei.

Der ultra-konservative Viral-Publisher Rare macht dicht. Nachdem bereits LittleThings angekündigt hatte, dass sie aufgrund des Umbaus bei Facebook das Licht ausknipsen müssen, trifft es nun den nächsten Publisher, der vor allem auf Traffic via Facebook gesetzt hat.

Time Well Spent jetzt auch ein Thema bei Twitter: Auch Twitter möchte sich fortan darum bemühen, dass sich Nutzer auf der Plattform wieder wohler fühlen und die dort verbrachte Zeit sinnvoll investiert ist. In einem langen Thread zeigt Jack Dorsey auf, wie er sich das so vorstellt. Warten wir mal ab.

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POLITISCHE EINFLUSSNAHME VIA SOCIAL MEDIA

Facebooks politischer Albtraum wird noch schlimmer: Im November stehen in den USA die sogenannten Midterm Elections an. Beobachter sind sich einig, dass Facebook (und andere soziale Netzwerke) auch hier Gefahr läuft, für politische Propaganda instrumentalisiert zu werden. Zu kniffelig sind die Herausforderungen, um sie gänzlich in den Griff zu bekommen.

Reichweite von Propaganda: Wie kniffelig das Unterfangen ist, zeigt nicht zuletzt die Schwierigkeit, wirklich konkrete Zahlen hinsichtlich der Reichweite der russischen Propaganda auf Facebook und Instagram zu erhalten. Facebook muss sich da immer und immer wieder korrigieren – nach oben.

Fake Videos: Wer dachte, dass wir seit der US-Wahl 2016 schon alles gesehen hätten in Sachen „Fake News“, der sollte einmal einen Blick auf diese Geschichte der New York Times, respektive auf diesen YouTube-Account werfen. Dort dürfte einem schnell klar werden, dass wir mit Fake-Videos noch einmal eine ganz neue Dimension an Propaganda und potentiellen Erpressungsmöglichkeiten erreichen.

Startup gegen „Fake News“-Epidemie: Ein spannendes Projekt von zwei Journalisten sei in diesem Zusammenhang noch kurz empfohlen: NewsGuard möchte gern den ganzen Mist auf Facebook aufräumen – ambitioniert klingen die Köpfe hinter dem Projekt allemal.

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STUDIEN

Studie zum Audience / Engagement Editor: Wer oder was ist eigentlich genau ein Audience Editor? Oder ein Engagement Editor? Der Begriff ist weder aus modernen Newsrooms wegzudenken, noch klar definiert. Die hier verlinkte Studie versucht nun anhand von qualitativen Interviews herauszufinden, was die Arbeit eben jener wertvollen Kollegen ausmacht.

Amerikaner wollen Big Tech reguliert wissen: Der Wind hat sich wirklich gewaltig gedreht. Eine knappe Mehrheit zeigt sich bei einer Umfrage besorgt darüber, dass die US-Regierung zu wenig tun könnte hinsichtlich der Regulierung von Tech-Unternehmen. Das sind 15 Prozent mehr als noch vor drei Monaten – ein satter Zuwachs.

WhatsApp – das Maß aller Dinge: Unglaubliche 98 Prozent aller 14- bis 18-Jährigen haben einer YouGov-Studie zufolge ein Smartphone. Der Austausch mit Freunden steht dabei für die meisten wohl im Vordergrund: 88 Prozent der Befragten geben an, das Smartphone für Messenger-Dienste zu nutzen. Vor allem Whatsapp steht dabei im Fokus: Ganze 84 Prozent der Altersklasse können sich einen Alltag ohne Whatsapp nicht vorstellen. 84 Prozent!!!

WeChat jetzt mit einer Milliarde Nutzern: Nun ist auch WeChat im elitären Milliarden-Nutzer-Club. Ich bin persönlich tatsächlich sehr gespannt, ob es WeChat schafft, auch über China hinaus weiter deutlich zuzulegen – zu groß dürften eigentlich die Bedenken sein. Aber wer weiß. Convenience schlägt ja bekanntlich alles.

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KURZ NOTIERT

Twitter und die AfD: Wer in den vergangenen Monaten häufiger mal die Landing Page von Twitter ansteuerte, dürfte es mitbekommen haben: Andauernd wurden Tweets der AfD super prominent gefeatured. Die Kollegen der t3n haben sich der Sache einmal angenommen – angeblich sei das jetzt aber vorbei, so Twitter.

Der Hype um Vero: Die Online Marketing Rockstars haben zum Vero-Hype recherchiert und zeigen ein Netzwerk an Influencern, das offenbar für Geld die App pushte. Hatte ja ganz gut geklappt für einen Moment – ist jetzt aber auch wieder vorbei mit dem Hype: