Liebe Leserin, lieber Leser! Wir wagen heute mal etwas Neues: Wir haben ein Gespräch mit zwei Wissenschaftlern geführt, die sich wie nur wenige andere Menschen in Deutschland mit der Frage auskennen, welche Daten die Social-Media-Plattformen eigentlich herausrücken (müssen), damit wir als Zivilgesellschaft besser verstehen, was im Maschinenraum wirklich passiert.

Wer mag, kann das Gespräch mit Lukas Seiling und Jakob Ohme auf unserem YouTube-Kanal anschauen, bzw. anhören. Die hier im Newsletter veröffentlichte Version wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit und Länge leicht gekürzt. Wer mag, kann den beiden Forschern gern auf den folgenden Kanälen folgen:

Im zweiten Teil des Briefings gibt es wie gewohnt den Überblick über die wichtigsten News der vergangenen Tage.

Merci und eine gewinnbringende Lektüre!



"Wir wissen nicht, was die Leute sehen"

Martin: Schönen guten Tag, lieber Jakob, schönen guten Tag, lieber Lukas. Ich freue mich sehr, mit euch heute über den DSA zu sprechen. Klingt wahnsinnig technisch, hat aber ganz klare Implikationen für unser tägliches Leben. Einmal vorab, Jakob, an dich die Frage: Wissen wir eigentlich, welche Inhalte bei den Social-Media-Plattformen in welchem Ausmaß zirkulieren?

Jakob Ohme: Gut wissen wir das auf jeden Fall nicht.

Martin: Und ist das ein Problem?

Jakob Ohme: Das ist auf jeden Fall ein Problem, an dem wir täglich knabbern an den unterschiedlichsten Stellen. Das ist ein Problem, wenn ich wissen möchte, wie Wahlkampf auf digitalen Plattformen geführt wird, ob er jetzt von offizieller Seite kommt oder von ausländischer Seite. Wir wissen nicht, welche Inhalte sich dort befinden und müssen, wenn wir es wissen wollen, sie sehr kompliziert beschaffen, was aber nie zu 100 Prozent funktioniert. Und was noch viel schlimmer ist, wir wissen vor allen Dingen nicht, was die Leute sehen. Das eine ist, was ist auf diesen Plattformen zu finden. Aber das heißt noch nicht, dass wir wissen, was Wählerinnen und Wähler zum Beispiel hauptsächlich sehen und wie sie das dann wiederum in bestimmten Dingen beeinflusst. Das ist die große Blackbox, die wir seit Jahren in der politischen Kommunikationswissenschaft haben. Das ist unser stetiger Quell der Freude, herauszufinden, wie wir das jetzt am besten umgehen können.

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