Social Media & Politik
- Facebook darf Konten nicht einfach dichtmachen: Social-Media-Unternehmen wie Facebook dürfen zwar durchaus strengere Regeln aufstellen, als sie etwa der gesetzliche Rahmen vorgibt. Sie müssen Nutzerïnnen aber künftig vorab informieren, wenn sie wegen Verstößen gegen Regeln des Online-Netzwerks gesperrt werden sollen. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden (Tagesschau).
Kampf gegen Desinformation
- Facebook kooperiert mit Meedan Digital Health Lab, um Fact-Checkerïnnen besser im Umgang mit Gesundheits-Desinformationen zu schulen (Facebook / Journalism Project).
Datenschutz-Department
- Potentiell mehr Privatsphäre: Facebook hat angekündigt (Facebook Newsroom), dass neue Nutzerïnnen unter 16 Jahren ihre Instagram-Konten standardmäßig privat schalten können. Bei minderjährigen Nutzerïnnen, die bereits ein öffentliches Konto haben, zeigt Instagram jetzt ein Pop-up an, das erklärt, wie man die Privatsphäre einstellt. Zudem möchte es das Unternehmen potenziell verdächtigen Accounts erschweren, überhaupt junge Menschen auf der Plattform zu finden. Last but not least sollen einige Werbe-Optionen eingeschränkt werden. Wichtig: Es handelt sich dabei lediglich um Optionen – Nutzerïnnen müssen selbst aktiv werden und die entsprechenden Privatsphäre-Einstellungen vornehmen. Facebooks Kalkül lautet wie eh und je: Nur ein Bruchteil der Nutzerïnnen wird von den neuen Optionen Gebrauch machen.
Follow the money
- Rekord um Rekord: Facebook, Snapchat, Twitter, LinkedIn, YouTube und Google haben allesamt Rekordwachstumsraten bei den Werbeeinnahmen für das zweite Quartal 2021 gemeldet:
- Facebook und Google konnten ihre Werbeumsätze um 55 bzw. 68 Prozent im Jahresvergleich steigern. Facebook kommt dadurch auf 28,6 Milliarden Dollar Umsatz in drei Monaten, Google verbucht sogar 50,4 Milliarden Dollar.
- Snapchat und Twitter haben ihre Umsätze im Jahresvergleich nahezu verdoppelt, beide Unternehmen kommen jeweils auf ungefähr 1 Milliarde Dollar.
- YouTube hat 7 Milliarden Dollar Umsatz eingefahren – und damit mehr als Snapchat, Twitter und LinkedIn zusammen.
- Substack kauft Letter: Die Newsletter-Plattform Substack hat das Start-up-Unternehmen Letter übernommen (On / Substack). Mit Letter kann man Briefwechsel publizieren. Zu den bekanntesten Test-Nutzerïnnen gehören Noam Chomsky und Yuval Noah Harari. Substack verspricht sich vom Kauf mehr Interaktion zwischen den Autorïnnen (Digiday).
- Paypal möchte Super-App werden: Bereits seit einiger Zeit arbeitet Paypal hinter den Kulissen an neuen Funktionen (Techcrunch), um dem großen Vorbild WeChat ein Stück näher zu kommen. In den kommenden Monaten sollen die Features (zunächst in den USA) ausgerollt werden – darunter „enhanced direct deposit, check cashing, budgeting tools, bill pay, crypto support, subscription management, and buy now, pay later functionality“.
- Twitter kauft Team hinter News-App: Mit dem Kauf des Teams hinter der News-App Brief (Appstore) könnte Twitter demnächst ganz interessante Summary-Funktionen anbieten (The Verge).
Creator Economy
- Pinterest lockt Creator mit neuen Features: Pinterest hat neue Funktionen angekündigt (Techcrunch), die es Creatorn ermöglichen, Provisionen zu verdienen, wenn sie Pinterest-Nutzerïnnen zum Kauf bestimmter Produkte anregen. Zudem arbeitet das Unternehmen an einer Art Marketplace, wie wir es bereits von Snapchat, TikTok und Instagram kennen.
Audio Boom
- Clubhouse verbucht lediglich 500.000 Downloads, nachdem sich die App für alle geöffnet hat (WIRED). Das sind dann doch weit weniger als die zehn Millionen Menschen, die angeblich auf der Warteliste standen…
Was wir lesen
- Why You Should Care About the Metaverse, Lance Ulanoff (One Zero / Medium)
- Wall Street’s Question for Facebook: How Much Is the Metaverse Worth?, Mathew Olson (The Information)
- Here’s how Zuckerberg thinks Facebook will profit by building a ‘metaverse’, Steve Kovach (CNBC)
- Vtubers: Japan’s virtual YouTubers have millions of real subscribers — and make millions of real dollars, Roland Kelts (Rest of World)
- Warnings That Work: Combating Misinformation Without Deplatforming, Ben Kaiser, Jonathan Mayer, J. Nathan Matias (Freedom of Tinker)
- TikTok a Year After Trump’s Ban: No Change, but New Threats, Will Knight (WIRED)
- She Sampled His Hit on TikTok. Then All Hell Broke Loose, Elias Leight (Rolling Stone)
Neue Features bei den Plattformen
- Direkt aus Spaces twittern: Wer von einer Spaces-Diskussion berichten möchte, kann jetzt direkt aus Spaces heraus twittern (@TwitterSpaces).
- Spaces finden: Damit Spaces besser entdeckt werden können, können Nutzerïnnen bald nach Ort, Titel und beteiligten Personen suchen (@TwitterSpaces).
- Voice Transformer: Das Unternehmen testet zudem eine Art Stimmmodulator für Spaces (@DannySingh) – so ließe sich einerseits etwas Anonymität herstellen, andererseits noch besser Mobben. It is what it is.
- Downvote: Twitter testet die Einführung eines Downvote-Buttons (9to5mac). Die Experten sind sich noch uneinig (NBC News), ob das wirklich eine sinnvolle Neuerung ist.
TikTok
- Mehr Live: TikTok erweitert seine Palette an Live-Funktionen. Künftig können Creator u.a. Live-Events besser planen, Q&A-Events abhalten und zusammen live gehen. Userïnnen können bei Live-Events zudem künftig einen Picture-in-Picture-Modus nutzen, damit sie nichts verpassen, wenn sie weiter im For-You-Feed suchten. Alle Ankündigungen gibt es hier im TikTok Newsroom.
Snapchat
- My Places: Snapchat bietet jetzt Empfehlungen in seiner Snap Map an (Techcrunch) – quasi eine Art Yelp für die Gen Z. Über das Feature My Places können Nutzerïnnen personalisiert Geschäfte und Sehenswürdigkeiten empfohlen bekommen.
One more thing
- Signal Case Study: Die Case Studies von Growth Design sind immer einen Blick wert. In ihrem neuesten Report widmen sie sich dem Messenger Signal. Unter der Überschrift „How to Ethically Boost Your Revenues“ geht es um die Frage, wie man es schafft, Nutzerïnnen davon zu überzeugen, Geld für die gute Sache auszugeben. Sehenswert!
Header-Foto von Mick de Paola bei Unsplash