Salut und herzlich willkommen zu unserer vierten Takeover-Ausgabe des Sommers. Wie angekündigt, verschicken wir in den kommenden Wochen gehaltvolle Gastartikel von Menschen aus dem Watchblog-Universum. Wir überlassen unseren Gästen dabei komplett das Feld und freuen uns sehr, dass sie sich bereit erklärt haben, uns an ihrer Expertise teilhaben zu lassen. Die heutige Ausgabe kommt von Anne-Kathrin Gerstlauer, die den sehr empfehlenswerten Newsletter TextHacks schreibt.


Die Headline auf der ersten Instagram-Slide soll knallen, der CTA soll Engagement hervorrufen und die Caption soll in drei Absätzen wissenschaftliche Infos vermitteln…Wer für Social Media textet, muss sich kurz halten und dabei trotzdem eine Geschichte erzählen. Diese Hacks helfen dabei:

Haltet euch kurz!

Eine einfache Regel zum Start: Wenn du überlegst, ob du etwas weglassen kannst, sofort streichen! Wenn es wirklich wichtig wäre, müsstest du nicht überlegen!

Verwendet einfache Sprache

Komplizierte Captions entstehen meist, wenn die Quelle kompliziert schreibt: eine dpa-Meldung im Nominalstil, eine wissenschaftliche Studie in Fachsprache, eine Pressemitteilung voll bürokratischer Sprache. Tipp: Lest den Text oder eure Notizen gründlich, legt die Quelle weg, und schreibt eine Caption aus allem, was euch einfällt und wichtig erscheint in euren eigenen Worten. Details könnt ihr anschließend ergänzen. Wenn ihr anfangt, die komplizierten Texte umzuschreiben, werdet ihr immer zu nah am Original bleiben.

Hier ein Beispiel, das zu nah an der Original-Behördensprache bleibt:

Man könnte einfach schreiben: Restaurants haben wieder geöffnet, aber der Müll auf Hessens Straßen bleibt.

Oder: Obwohl Menschen sich zum Essen nicht mehr draußen treffen müssen, haben Hessens Städte ein Müllproblem.

So schreibt ihr einfacher:

  • Lest den Text laut vor. Die Stellen, an denen ihr hängenbleibt, sind vermutlich zu kompliziert oder verschachtelt.
  • Ihr MÜSST alles selber verstehen, was ihr schreibt. Klingt banal, aber passiert selten.
  • Überladet eure Sätze nicht mit Infos. Grundregel für informative Texte: eine neue Information pro Satz, ein Thema pro Absatz.

Verzichtet auf Füllwörter

  • Vor allem am Anfang der Captions verschwendet ihr Platz, den ihr mit Inhalt füllen könntet. Stattdessen bricht die Caption zu früh ab.
  • Achte auf: auch, noch, schon, vielleicht oder sogar. Immer fragen: Ändert sich die Aussage des Satzes, wenn ich es lasse?
  • Red Flag: mehrere dieser Wörter hintereinander: „auch noch“, „aber auch“

Füllwörter suggerieren erstens Unsicherheit! Und blähen zweitens eure Texte unnötig auf.

Beispiel mit Füllwörtern:

Beispiel ohne Füllwörter:

Streicht die Laber-Einstiege

Probiert mal, ob ihr die ersten Sätze eurer Captions streichen könnt. Oft holen diese viel zu weit aus.

Erzählt den Leuten nichts, was alle wissen

Jeder weiß, wenn Erkältungszeit ist. Und jeder hört das Husten und das Geräusper. Ich nenne das Laber-Sätze.

Schreibt einfache CTAs

Verzichtet auf umständliche Formulierungen. Hack: Überlegt, wie würdet ihr die Frage einer Freundin per Sprachnachricht stellen. (Nehmt sie wirklich auf!)

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