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WAS DU ÜBER MARK ZUCKERBERGS PLÄNE, FACEBOOK ZU REPARIEREN, WISSEN SOLLTEST

Was ist: Mark Zuckerberg sucht sich traditionell zu Beginn des Jahres eine persönliche Herausforderung. Hatten die Challenges der vergangenen Jahre (etwa Mandarin lernen, 365 Meilen laufen, jeden US-Staat besuchen) vordergründig eher weniger mit seinem eigentlichen Job zu tun, möchte sich Zuckerberg 2018 voll und ganz darauf konzentrieren, Facebook zu reparieren.

Warum das wichtig ist: Facebook steht spätestens seit der US-Wahl kontinuierlich im Kreuzfeuer der Kritik. Anfänglich lag das Augenmerk vor allem auf der Frage, inwiefern Facebook dazu beigetragen haben könnte, die USA zu spalten und die Wahl Trumps zu befördern. Recht schnell erlangten dadurch Themen wie Fake News, Filterblasen und Echokammern ein enormes Gewicht in der Berichterstattung. Aber nicht nur das. Im Windschatten einer generell, aufkeimenden Skepsis gegenüber Technologie-Konzernen sah sich Facebook mit vielen weiteren Vorwürfen konfrontiert:

  • Diskriminierung durch Werbeanzeigen
  • Duldung von Hass und Belästigung
  • Zensur von Inhalten
  • Gefährdung der geistigen Gesundheit der Nutzer
  • uvm

Dass Mark Zuckerberg 2018 dafür nutzen möchte, Facebook zu reparieren, kommt also nicht von ungefähr. So riesig die Gewinne auch sein mögen, die Baustellen sind mindestens genauso groß. Und genau da sind wir auch schon beim Hauptproblem angelangt.

Bigger Picture: Facebooks Geschäftsmodell und die benannten Probleme hängen unmittelbar miteinander zusammen. Facebook verdient mit dem Verkauf der Aufmerksamkeit seiner Nutzer unvorstellbare Summen. Dieser Verkauf erfolgt über eben jene Algorithmen, die z.B. in Form des News Feeds auch dafür sorgen, dass „fake news“ und Propaganda zirkulieren können, womöglich die geistige Gesundheit der Nutzer beeinträchtigt wird, diskrimierende Formen des Targetings ermöglicht werden, etc… Hier findest du ein Video, das das Geschäftsmodell von Facebook recht gut erklärt.

Meine Einschätzung: Der erste Schritt wird für Facebook womöglich darin bestehen, dass es zu einer strategischen Neuausrichtung des News Feeds kommt. Wir könnten 2018 erleben, wie das Soziale von den Medien getrennt wird. Ich habe bereits ausführlich beschrieben, warum das passieren könnte. Eine Abkehr vom universellen News Feed ist imho unausweichlich, möchte Zuckerberg Facebook wirklich reparieren. Der zweite Schritt wird darin bestehen, Gruppen eine sehr viel größere Relevanz zu geben.

Wäre ich… Social-Media-Verantwortlicher, würde ich jetzt zusehen, Gruppen aufzubauen, respektive gut funktionierende Gruppen zu übernehmen. Ferner würde ich mich von der Idee verabschieden, ohne finanzielle Mittel Reichweite auf Facebook generieren zu können – die Tage sind definitiv vorbei.

Leseempfehlungen zum Thema:

  • Einer der ehemals engsten Vertrauten von Mark Zuckerberg zeigt sich enttäuscht von Facebook. In seinem Artikel "How to Fix Facebook—Before It Fixes Us“ zeigt Roger McNamee einige Optionen auf, wie Zuckerberg Facebook reparieren könnte – etwa indem Nutzern ermöglicht würde, ihre Daten zu einem anderen Dienst mitzunehmen oder indem mehr Wettbewerb erzwungen würde [Washington Monthly]
  • Facebook könnte sich dieses Jahr sukzessive von Publishern abwenden – die Priorität würde ganz klar bei den Nutzern liegen, erklärt ein Insider in diesem Artikel: Confessions of a publisher audience development head" [Digiday]
  • "How to prepare for the removal of publisher posts from Facebook’s news feed" – Auf Medium zeigt Simon Galperin einige Optionen für Publisher auf, die viel zu lange auf Facebook als Traffic-Maschine gesetzt haben.

DAS NetzDG

Was kam: Zum 1.1.2018 wurde das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) scharf gestellt. Das NetzDG soll soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co dazu bringen, rechtswidrige Inhalte zuverlässiger zu entfernen. Bei "systemischen Mängeln“ drohen Bußgelder von bis zu 50 Millionen Euro.

Be smart: Es sind hier sehr viele Player involviert. Die Bundesregierung, die die Netzwerke endlich einmal an eine etwas kürzere Leine nehmen möchte. Die sozialen Netzwerke, die sich vor nichts so sehr fürchten, wie vor Regulierung. Journalisten und Medienhäuser, die die freie Meinungsäußerung in Gefahr sehen. Branchenverbände, die ihre eigene Unternehmen ebenfalls im Markt platziert sehen wollen. Und viele weitere. Kritik am NetzDG ist daher unglaublich vielschichtig.

Leseempfehlungen zum Thema:


TRENDS

Was kommt: Was wäre ein Jahresbeginn ohne Vorhersagen darüber, was in den kommenden zwölf Monaten (und darüber hinaus) wohl wichtig wird? Eben. Deshalb auch an dieser Stelle drei Texte, die ich mir an deiner Stelle in einer ruhigen Minute einmal (oder zweimal) zu Gemüte führen würde:

  • The Media Trends To Care About in 2018 – 2023: Thomas Baekdal plädiert für einen Pivot To Reality. In seinem (sehr langen und eigentlich paid-) Artikel plädiert der Medienberater dafür, sich vor allem darauf zu besinnen, nicht das zu machen, was alle machen und sich von den Plattformen zu verabschieden, von denen man sich den meisten Traffic erwartet.
  • Don`t Start 2018 Without Data: Parse.ly zeigt zwei wesentliche Trends auf: Erstens wird es sich 2018 lohnen, noch stärker Richtung Mobile zu optimieren – gerade weil Desktop am Wochenende tot ist. Zweitens hat Google Facebook wieder überholt, was Referral-Traffic angeht – eine Tendenz die sich aus den weiter oben angeführten Gründen eher noch verstärken wird in diesem Jahr.
  • Social Media 2018: Jörgen Camrath hat elf Journalisten aus unserer Filterblase befragt, wie sich das Verhältnis von Social Media und Journalismus im Jahr 2018 darstellen wird. Zusammenfassend kann man sagen: es bleibt angespannt.

FUTURE OF JOURNALISM

Seit einem Jahr gibt es nun das Facebook Journalism Project – die damals mit einigem Tamtam angekündigte Kollabo-Einheit von Facebook, die sich verstärkt den Bedürfnissen von Journalismus-Anbietern widmen soll. Herausgekommen ist… eigentlich nichts. Es bleibt der Verdacht, dass es sich bei dem Projekt vor allem um eine PR-Anstrengung handelt. "One year in, Facebook Journalism Project gets mixed reviews from publishers" [Digiday]


STUDIEN

Die laut eigener Aussage erste wissenschaftliche und repräsentative Studie, die sich Fake News im US-Wahlkampf widmet, kommt zu dem Schluss, dass Fact Checker die falschen Nutzer erreichen – genauer gesagt: niemanden von denen, für die der Faktencheck eigentlich gedacht war. "Selective Exposure to Misinformation" [PDF].

Ist Social Media schlecht für uns? Nun, es hängt davon ab, wie man darauf reagiert und vor allem, wie es einem an sich so geht. Das ist mehr oder weniger die Zusammenfassung von verschiedensten Studien, die sich mit den Auswirkungen von Social Media auf die Gesellschaft befassen. Die BBC hat den Überblick: "Is Social Media Bad For Us?"


WENIGSTENS SCHON EINMAL GEHÖRT

Wenn 2017 das Jahr war, in dem die Blockchain-Technologie zum ersten Mal in der breiten Öffentlichkeit auftauchte, dann wird 2018 vielleicht das Jahr, in dem Blockchain auch von einer größeren Anzahl an Menschen genutzt wird – etwa durch eine eigens vom Messenger Telegram eingeführte Währung: "Telegram plans multi-billion dollar ICO for chat cryptocurrency" [Techcrunch]

Blockchain ist dir zu kompliziert? Kann ich verstehen. Aber: Erstens habe ich hier ein Video für dich, das dir die Technologie dahinter recht einfach erklärt. Zweitens spricht Mark Zuckerberg in seinem Jahres-Challenge-Post ebenfalls darüber, welche Rolle "Crypto" für Facebook spielen könnte. Und hier schließt sich der Kreis.

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