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Splinternet: Wie der Krieg das Internet spaltet | Was Meta plant, um in Sachen Video nicht abgehängt zu werden | TikTok sucht Podcast-Mitarbeiter

Splinternet: Wie der Krieg das Internet spaltet | Was Meta plant, um in Sachen Video nicht abgehängt zu werden | TikTok sucht Podcast-Mitarbeiter

Der Krieg spaltet das Internet

Was ist

Der Traum eines World Wide Web, das seinem Namen gerecht wird, ist schon lange eine Illusion. Das "globale Dorf", in den das Internet die Welt verwandeln sollte, hat noch nie existiert. Die Menschen in China leben hinter der "Great Firewall". Staaten wie Indien, Belarus, Äthiopien oder die Türkei zensieren das Netz.

Auch Russland schottet seine Bevölkerung seit Jahren von unabhängigen Informationen ab. Doch in den vergangenen Tagen ist die Lage komplett eskaliert. Während russische Raketen ukrainische Städte in Schutt und Asche legen, zerstört Wladimir Putin auch den letzten Rest der Informationsfreiheit in seinem Land.

Damit zerfällt das Netz immer weiter. Es gibt ein Western Wide Web und mehrere Splinternets, zu denen auch das russische Internet zählt. Neue Gesetze beschneiden die Pressefreiheit, die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor verbietet große Plattformen, russische Behörden wollen offenbar auch die technische Infrastruktur vom Rest der Welt abschneiden. Wir dokumentieren die Entwicklungen und ordnen sie ein.

Wie Russland sich abschottet

Blocking Facebook, then, is less of a broadside against social media in Russia than it is a shot across the bow — a dramatic but largely symbolic act that serves as a warning and a threat. Because Facebook is so prominent in the West, the block stands to make big headlines outside Russia while provoking relatively little outcry from within.

Werden all diese Maßnahmen tatsächlich umgesetzt, wissen die Behörden in Russland nicht nur, welche Webseiten oder Dienste in Russland bereitstehen. Durch den erzwungenen Umzug auf russische DNS- und Hosting-Server haben die Behörden auch einen weitgehenden Zugriff auf diese Angebote. Beides ermöglicht praktisch eine vollständige staatliche Zensur und Blockade für das Internet innerhalb des Landes.

Wie Medien und Plattformen reagieren

Angesichts des neuen russischen "Fake News"-Gesetzes haben wir keine andere Wahl, als Livestreaming und neue Inhalte für unseren Videodienst in Russland auszusetzen, während wir die Auswirkungen dieses Gesetzes auf die Sicherheit prüfen.

I would like to convey to people all over the world that if you turn off the Internet in Russia, then this means cutting off 140 million people from at least some truthful information. As long as the Internet exists, people can find out the truth. There will be no Internet — all people in Russia will only listen to propaganda.

Welche Dienste übrig bleiben

Many users have asked us not to look at blocking Telegram channels during the conflict because we are the only source of information for them. Bearing in mind these requests, we have decided not to look at such measures. However, I ask once again in this difficult period to verify information and not to take any data published in Telegram channels for granted.

Be smart

Wir haben in den vergangenen Tagen mehrfach gesehen, wie sich Menschen in unseren Timelines gegenseitig anpöbeln: Wie kannst du nur ein harmloses Urlaubs-Selfie posten, wenn in Europa Krieg ist? Warum soll es nur ein einziges Thema geben dürfen, darf ich gar keinen Spaß mehr am Leben haben?

Auch über den angemessenen Umgang mit den schrecklichen Nachrichten wird gestritten: Die einen flüchten sich in Eskapismus und propagieren Achtsamkeit, die anderen verdammen das. Jetzt sei es Bürgerïnnenpflicht, sich zu informieren. Man müsse Medien konsumieren, demonstrieren und helfen.

Wir sind uns ziemlich sicher, dass du keiner dieser Menschen bist und diese Bitte unnötig ist. Trotzdem: Können wir uns darauf einigen, dass es in solchen Situationen kein richtiges oder falsches Verhalten gibt?

Angst und Bestürzung empfinden wir alle. Manchen hilft es, fünf Stunden am Tag Nachrichten zu lesen und ihre Follower daran teilhaben zu lassen. Andere meiden kleinteilige News und sehnen sich nach kurzzeitiger Ablenkung. Beides ist okay.

Social Media & Politik

Datenschutz-Department


Video, Video, Video

Wie Meta in Sachen Video nicht abgehängt werden möchte

„Fast die Hälfte der Zeit, die Menschen auf Facebook verbringen, schauen sie Videos“, heißt es in einem aktuellen Post auf Metas Unternehmensblog. Reels sei das mit Abstand am schnellsten wachsende Content-Format – sowohl bei Facebook als auch bei Instagram. Klingt hübsch. Von außen lassen sich solche Behauptungen leider nicht prüfen. Es unterstreicht aber ganz gut, wo für Meta die Reise hingegen soll (bevor alle ins Metaverse driften): Video, Video, Video!

Für attraktive Video-Inhalte braucht das Unternehmen allerdings Menschen, die ein Interesse daran haben, Videos auf der Plattform anzubieten. Dafür gibt es zwei Hebel: Reichweite und solide Optionen, Geld zu verdienen.

Meta möchte nun das Beste aus beiden Welten bieten:

Was Instagram plant

Was Facebook plant

Bei Facebook sind die Überlegungen schon etwas fortgeschrittener. In einem Blogpost im hauseigenen Newsroom werden bereits zahlreiche neue Features vorgestellt. Wir zitieren von der Unternehmensseite:

Die Mitbewerber schauen nicht tatenlos zu:

Be smart

Die Unternehmen müssen permanent wachsen. Wenn Meta, Twitter und Co nicht Quartal um Quartal stärkere Zahlen vorlegen, droht ihnen das Aus. Daher brauchen die Plattformen ständig neue Hebel und Formate. Am Thema Video sind sie nun schon einige Jahre dran. Der Grund: Im TV-Werbemarkt (insbesondere in den USA) steckt enorm viel Geld. Während sie das Anzeigengeschäft der Zeitungswelt bereits mehrheitlich auf ihre Seite ziehen konnten, ist ihnen das mit den Budgets aus der Bewegtbild-Welt noch nicht gelungen. Durch die parallele Entwicklung, dass Creator immer öfter versuchen, mit ihren Inhalten auf den Plattformen hauptberuflich Geld zu verdienen, haben Meta und Co jetzt einen neuen Hebel gefunden, das Thema Video noch stärker zu pushen. Genau das geschieht gerade. Dass Meta derzeit überlegt, finanzielle Bonus-Programme an das Engagement bei Reels zu knüpfen (Business Insider), macht aber wenig Hoffnung, dass die Unternehmen wirklich etwas aus den letzten Jahren gelernt haben.


Trends


Neue Features bei den Plattformen

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TikTok

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Clubhouse

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Header-Foto von Nati Melnychuk