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Facebook zähmt die Gruppen | Wenn Facebook und Google den Account sperren | TikTok plant Gruppenchats

Facebook zähmt die Gruppen | Wenn Facebook und Google den Account sperren | TikTok plant Gruppenchats

Facebook zähmt die Gruppen

Was ist

Facebook hat "Änderungen, um Gruppen sicher zu halten" (Facebook-Newsroom) angekündigt. Der Entscheidung war heftige interne und externe Kritik vorausgegangen: Gruppen könnten zur Radikalisierung beitragen.

Warum das wichtig ist

Vor genau zwei Jahren entwarf Mark Zuckerberg "A Privacy-Focused Vision for Social Networking" (Facebook). Er nannte damals unter anderem drei große Trends:

Today we already see that private messaging, ephemeral stories, and small groups are by far the fastest growing areas of online communication.

Die Voraussagen sind gut gealtert. Von LinkedIn bis Twitter gibt es kaum noch eine große Plattform, die keinen Story-Klon gebaut hat, immer mehr Menschen kommunizieren über Messenger – und Gruppen haben den Newsfeed abgehängt.

Diese Entwicklung bietet die Chance, Menschen mit ähnlichen Interessen zu vernetzen und fokussierte, engagierte Diskussionen mit guter Debattenkultur zu befördern. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass sich Nutzerïnnen in geschlossene Räume zurückzuziehen, um dort ungestört zu hetzen, Verschwörungserzählungen zu verbreiten, sich gegenseitig in ihrem Rassismus zu bestätigen oder den Sturm auf das Kapitol zu planen.

Genau das ist passiert – und dagegen will Facebook nun (endlich) entschlossener vorgehen.

Was Facebook unternimmt

Warum Facebook jetzt handelt

Be smart

Die Änderungen sind überfällig und klingen grundsätzlich sinnvoll. Allerdings enthält der Blogeintrag viele vage Wörter und Angaben. Facebook argumentierte in der Vergangenheit meist, dass es allzu präzise Festlegungen vermeide, um Extremistïnnen nicht die Möglichkeit zu geben, haargenau bis an die Grenze des Erlaubten zu gehen.

Evelyn Douek hält das für wenig überzeugend. Sie sieht eine verpasste Chance (Twitter):

Some good ideas here but vague language ("restrictions getting more severe as they accrue more violations"; penalties when a "substantial number" what is that? of members violate rules) is too opaque & misses an opportunity to shape user behavior. Groups are a known problem and a strikes system is a good idea, but without details it becomes a "just trust us (…)" and diminishes the deterrence and educational effects for users.


Wenn Facebook und Google den Account sperren

Was ist

In den vergangenen Wochen sind einige Fälle von Kontosperrungen bekannt geworden (SZ), für die es keinen öffentlich nachvollziehbaren Grund gibt. Für die Betroffenen ist das eine Katastrophe: Von einem auf den anderen Tag stehen sie ohne ihre E-Mails, Fotos, Dokumente oder privaten und beruflichen Kontakte dar. Es ist schwierig, bis unmöglich, mit den Konzernen in Kontakt zu kommen, um die angeblichen Ursachen zu erfahren und sich gegen die Sperre zu wehren.

Warum das wichtig ist

Es mögen nur Einzelfälle sein, doch sie zeigen, wie gefährlich es ist, sein digitales Leben in die Hand weniger Tech-Konzerne zu legen. Die meisten Menschen realisieren erst, wie abhängig sie sind, wenn es zu spät ist.

Was Samira Djidjeh erlebte

Was Facebook sagt

Was anderen Menschen widerfährt

Warum nicht alle Vorwürfe berechtigt sind

Wo die Plattformen versagen

Be smart

Unserer Meinung nach wären drei Dinge sinnvoll:

  1. Die Plattformen müssten gesetzlich verpflichtet werden, effektive Beschwerdewege zu Verfügung zu stellen, wenn Konten gesperrt werden. Das bedeutet: keine nutzlosen, automatisch erstellten Antworten mit Verweisen auf den Hilfebereich, sondern Menschen, die sich zeitnah um Einsprüche kümmern und sich jeden Fall individuell und vor allem zeitnah anschauen.
  2. Außerdem sollten Transparenzberichte verpflichtend auch aussagekräftige Zahlen über Kontensperrungen enthalten. Blockierte Bots und Spam-Accounts zählen nicht dazu. Es geht darum, wie viele echte Konten gesperrt werden, wie viele Betroffene sich beschweren – und wie oft sie Recht bekommen.
  3. Auf Grundlage dieser Zahlen ist eine Bewertung möglich: Wie verbreitet ist das Problem? Und braucht es zusätzliche Sanktionen, um Konzerne wie Facebook und Google zu zwingen, sich endlich besser um Menschen zu kümmern, die ihre Dienste gern nutzen würden, es aber nicht mehr dürfen.

Audio Boom

Swell – eine App für asynchrone Unterhaltungen:

Der Audio-Boom ist weiter ungebrochen. Swell stellt eine spannende Alternative zum aktuellen Platzhirschen Clubhouse (Techcrunch) dar.

Ah, übrigens


Schon einmal im Briefing davon gehört

Instagram für Kids

Facebook arbeitet laut BuzzFeed an einer Instagram-Version für Kids. Das Unternehmen schreibt in einem internen Instagram Post: „We have identified youth work as a priority for Instagram and have added it to our H1 priority list“. Konkret soll es um eine Version gehen, die sich explizit an Kinder unter 13 Jahre richtet. Uns gefällt das gar nicht.

Smartes Armband

Facebook arbeitet an einem neuronalen Armband (BuzzFeed), das die elektrischen Signale von Händen lesen und an eine Augmented-Reality-Schnittstelle senden kann. Im Kern geht es um ein Armband, mit dem man ohne Tastatur tippen kann. Die Übertragung könnte sogar funktionieren, ohne die Finger zu bewegen, hört man. Zudem ließe sich mit dem Armband auch eine von Facebook angekündigte AR-Brille steuern. Nächste Woche mehr dazu.


Neue Features bei den Plattformen

Facebook

YouTube

Instagram

TikTok


One more thing

Zoom Escaper: Falls du einen Grund brauchst, um ein Meeting schnell zu verlassen: von Echo über weinende Babys (und weinende Männer) bis zu Toilettengeräuschen ist alles dabei. Hier geht es zum Tool: zoomescaper.com. Hier geht es zur Anleitung bei YouTube.


Header-Foto von Convertkit bei Unsplash / Credits: Kati, xilophotography.com