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11.9.2020 | US-Wahl 2020: Schaut nicht nur auf Facebook, Das Dilemma mit den sozialen Medien, Instagram gründet ein "Equity-Team"

11.9.2020 | US-Wahl 2020: Schaut nicht nur auf Facebook, Das Dilemma mit den sozialen Medien, Instagram gründet ein "Equity-Team"

US-Wahl 2020: Schaut nicht nur auf Facebook

Was ist

In knapp zwei Monaten wird in den USA gewählt. Ein wichtiger Teil des Wahlkampfs findet online statt: Sowohl Donald Trump als auch Joe Biden pumpen Hunderte Millionen Dollar in digitale Werbung. Der Fokus liegt bislang vor allem auf Facebook – in den meisten großen Medien, aber auch in diesem Briefing.

Doch es gibt mindestens ein halbes Dutzend Plattformen und Apps, die in bestimmten Altersgruppen relevanter sind und gerade bei Erstwählerïnnen eine deutlich größere Rolle spielen dürften als Facebook. Wir empfehlen in dieser Ausgabe zwei aktuelle Artikel, die ein Schlaglicht auf YouTube und das Videospiel Animal Crossing werfen.

Trump hängt Biden auf YouTube ab

Biden kapert das Videospiel Animal Crossing

Und was ist mit Facebook?

Es gibt gute Gründe, warum Facebook derart im Fokus steht:

Mark Zuckerberg kontrolliert nicht nur Facebook, sondern auch Instagram und WhatsApp. Er ist der wohl mächtigste, nicht gewählte Mensch der Welt. Selbst wenn man der Meinung ist, dass Zuckerberg diesen Einfluss gewissenhaft und für die richtigen Zwecke einsetzt, kann man seine Machtfülle kritisch sehen.

"Facebook had grown too big, and its users too complacent, for democracy", schrieb Max Read bereits 2017 (NY Magazine). "Facebook is too big for democracy", wiederholt nun Charlie Warzel (NYT).

Wir gehen da nur eingeschränkt mit. Die schiere Größe mag ein Problem sein, aber sie ist mit Sicherheit nicht das einzige und nicht das wichtigste. Klar ist aber: Wenn die US-Wahl 2020 nicht ähnlich enden soll wie vor vier Jahren (und damit meinen wir nicht das Ergebnis, sondern den Prozess, also Manipulationsversuche, Desinformationskampagnen und Falschbehauptungen, die Millionen Menschen erreichen), muss Facebook eine noch aktivere Rolle einnehmen. Einen Teil dieser Vorschläge und Forderungen von Faktenprüferïnnen (Poynter) umzusetzen, wäre ein guter Anfang.

Be smart

Selbst die vehementesten Verteidigerïnnen von Facebook müssen zugeben, dass die Plattform eine Menge Risiken und Nebenwirkungen mit sich gebracht hat – für die zum Teil auch Facebook selbst verantwortlich ist.

Zuckerberg scheint das anders zu sehen. Auf die Frage, was er anders machen würde, könnte er Facebook nochmal neu gründen, sagt er in einem Interview mit HBO (Axios):

"I just wish that I'd spent more time earlier on communicating about what our principles are and what we stand for — you know, things like free expression and voice and that we're going to defend those."

Uns fallen da noch so ein paar weitere Dinge ein, die Facebook 2.0 tun könnte, um seiner Verantwortung von Anfang an gerecht zu werden. Also so ein paar Dutzend.


Social Media & Politik

Fairness, Gleichheit, Instagram

TikTok läuft die Zeit davon

Irische Datenschutzbehörde erhöht Druck auf Facebook

Wird Facebook wirklich von rechten Medien und Influencerïnnen dominiert?

Christine Lambrecht lobt NetzDG


Das Dilemma mit den sozialen Medien

Was ist

Seit Mittwoch ist die Netflix-Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ verfügbar. Der Film geht der Frage nach, wie soziale Medien die Welt verändern – und vor allem zu welchem Preis: Einsamkeit, Entfremdung, Polarisierung, Wahlfälschung und die Zunahme an Populismus sind nur einige der Probleme dieser Welt, für die Facebook, YouTube und Co verantwortlich gemacht werden.

Lohnt sich der Film?

Wie ist die Doku aufgebaut?

Wo greift die Doku zu kurz?

Be smart

Der Film mag für Experten vieles wiederholen, was bereits bekannt ist. Für die normalen Nutzerïnnen aber ist der Film ein wirklich guter Primer, um sich mit dem Dilemma der sozialen Medien auseinanderzusetzen: das Geschäftsinteresse besteht in erster Linie darin, die Menschen so lange wie möglich vor die Bildschirme zu bekommen, denn nur dann lassen sich die Umsätze steigern. Kollateralschäden werden dabei wissentlich in Kauf genommen. Wir halten es an dieser Stelle mit Tristan Harris:

"Die Aufmerksamkeit des Menschen auszubeuten, ist des Menschen nicht würdig."


Neue Features bei den Plattformen

Facebook

 

TikTok


Header-Foto von Martin Suker bei Unsplash