Reuters-Report: Die wichtigsten Fakten, Trends und Lehren
Was ist:
Das Reuters-Institute der Universität Oxford hat den Digital News Report 2020 veröffentlicht. Wer wissen will, in welche Richtung sich die Medienbranche entwickelt, welche Rolle Social Media für den Journalismus spielen und wann die letzte Tageszeitung gedruckt wird, findet keine bessere Quelle. (Okay, an welchem Tag Print stirbt, wissen auch die Oxford-Forscherïnnen nicht.)
Wo sich das nachlesen lässt
Der Reuters-Report ist nicht nur informativ, er ist auch hervorragend aufbereitet – was ihn von vielen anderen Studien unterscheidet. Hier sind die Links:
- die Webseite und die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick
- die Methodik und ein interaktives Tool, mit dem sich Fakten visualisieren und Grafiken zusammenklicken lassen (große Empfehlung!)
- Wie und warum Menschen für Nachrichten bezahlen – und warum nicht
- Warum E-Mail-Newsletter ein Comeback feiern
- Was Menschen von politischer Berichterstattung erwarten
- Was die Coronakrise für lokale und regionale Medien bedeutet
- Wie sich Menschen über den Klimawandel informieren
- ein Twitter-Thread mit zentralen Fakten im Überblick
- die Ergebnisse für die einzelnen Länder, unter anderem für Deutschland
- der gesamte Report zum Download (PDF, 112 Seiten)
Wer gefragt wurde
Den Großteil der Befragungen hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Januar und Februar 2020 durchgeführt. Im April befragten Oxford-Forscherïnnen weitere Menschen in sechs Ländern (UK, USA, Deutschland, Spanien, Argentinien und Südkorea), um den Einfluss der Corona-Krise auf den Nachrichtenkonsum zu untersuchen.
Insgesamt fließen in den Bericht die Antworten von mehr als 80.000 Menschen aus mehr als 40 Ländern ein. Die Ergebnisse sind für jedes Land repräsentativ, auch für Untergruppen (Alter, Geschlecht, Region, Bildung) soll die Stichprobe nach Angaben der Forscherïnnen noch groß genug sein.
Der vollständige Fragebogen kann hier heruntergeladen werden. Details zu Limitierungen und Datenqualität erläutert der YouGov-Chef David Eastbury.
Es gibt eine wichtige Einschränkung: Da es sich um eine Online-Befragung handelt, fließen nur Rückmeldungen von Menschen ein, die online sind – ältere und schlechter gebildete Gruppen könnten deshalb unterrepräsentiert sein. Auch deshalb ist der direkte Vergleich zwischen Ländern schwierig: In Norwegen sind 98 Prozent der Bevölkerung online, in Südafrika nur gut die Hälfte.
Was drinsteht
Wir fassen an dieser Stelle nicht den gesamten Bericht zusammen, sondern konzentrieren uns auf Ergebnisse, die wir für besonders interessant halten oder die unsere Kernthemen berühren. Sofern vorhanden weisen wir die Zahlen für Deutschland separat aus.
Unabhängig von unserer Zusammenfassung empfehlen wir dir, dich auch mit dem vollständigen Report zu beschäftigen – zumindest, wenn du dein Geld im weitesten Sinn mit (sozialen) Medien verdienst.
- Die Corona-Pandemie hat das Informationsbedürfnis in die Höhe schnellen lassen. In allen Ländern, in denen Befragung vor und nach Ausbruch des Virus’ durchgeführt wurden, ist der Medienkonsum deutlich angestiegen.
- Am stärksten profitiert haben Fernsehen (+5 Prozentpunkte) und Social Media (+5), das Interesse an Radionachrichten hat während der Pandemie um zwei Prozentpunkte zugenommen, Printzeitungen haben dagegen eingebüßt (-2).
- Deutschland hinkt …