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9 Min. Lesezeit Facebook

Mobile Video Boom erklärt, Probleme bei Facebook Watch, Abgang bei WhatsApp | Ausgabe #506

Mobile Video Boom erklärt, Probleme bei Facebook Watch, Abgang bei WhatsApp | Ausgabe #506

Salut und herzlich Willkommen zur 506. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. Nachdem ich am Montag beim Mobile Media Day in Würzburg die Keynote halten durfte, konnte ich mich am Dienstag wieder voll und ganz dem Newsletter widmen. Wir blicken heute sehr ausführlich auf den Mobile Video Boom, den bislang ausbleibenden Erfolg von Facebook Watch und den Abgang eines weiteren prominenten Mitarbeiters bei WhatsApp. Herzlichen Dank für das Interesse, Martin & Team

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Der Mobile-Video-Boom, erklärt

Was ist? Menschen konsumieren immer mehr Video auf mobilen Endgeräten. Dort schauen sie aber nicht nur Inhalte von all jenen Angeboten, die sie bereits von ihrem Fernseher kennen. Vielmehr tummeln sich eine Vielzahl an neuen Spielern auf dem Markt. Dadurch verschieben sich die Kräfteverhältnisse: weg von traditionellen Sendern, hin zu Videoportalen und Streaming-Anbietern. Aber auch Social-Media-Plattformen und Mobilfunkanbieter investieren Milliarden, um bei dieser Neuordnung mitzumischen.

Wer schaut Videos im Internet? Drei Viertel der Bevölkerung schauen zumindest gelegentlich Videos im Netz, 33 Prozent sogar täglich. Das ist das Ergebnis der ARD/ZDF-Onlinestudie 2018. Noch nie war die Reichweite von Onlinevideo so hoch. Aber nicht nur das: Wer sich Videos im Internet anschaut, tut dies auch deutlich häufiger als noch vor einem Jahr. Für die meisten unter 50-Jährigen gehört Onlinevideo zum Alltag. Prinzipiell haben Video-Angebote im Netz bei den 14- bis 29-Jährigen allerdings die größte Reichweite. In den USA konsumieren sie sogar bereits mehr Medien auf ihrem Smartphone als im Fernsehen.

Was wird im Internet geschaut? Klarer Spitzenreiter in Sachen Bewegtbild im Internet sind Videoportale wie YouTube. Fast Zweidrittel nutzen sie zumindest selten, 15 Prozent sogar täglich. Darüber hinaus erfreut sich auch zeitversetztes Fernsehen einer großen Beliebtheit. Ferner werden Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime stark genutzt. Allerdings – und das ist der wesentliche Punkt – können weder traditionelle TV-Inhalte, noch Streaming-Anbieter auf Smartphones richtig punkten. Hier betreten neue Akteure das Feld.

Wer ringt um die Gunst der mobilen Zuschauer? Das Smartphone ist seit 2016 in Deutschland das populärste Gerät, um im Internet zu surfen (Siehe ARD/ZDF Onlinestudie 2016). Allerdings wird ein Großteil der Zeit, die Nutzer im mobilen Internet verbringen, nicht im klassischen, freien und offenen Internet verbracht, sondern in Apps. Insbesondere die jüngere Zielgruppe verwendet dabei laut Nielsen einen enormen Anteil der Zeit auf Online-Video – etwa bei YouTube, Facebook oder Snapchat. Aber auch Streaming-Anbieter, Hardware-Hersteller und sogar Mobilfunk-Anbieter bemühen sich, Kunden und Nutzer mit Video-Inhalten zu gewinnen – zumeist mit exklusiven Produktionen. Die wichtigsten Player im Überblick:

Facebook

Snapchat

YouTube

Amazon Prime

Sky

Apple

Telekom

Vodafone & Telefónica Deutschland

 

Was ist das Geschäftsinteresse dabei? So unterschiedlich die Akteure, so divers sind auch die zugrundeliegenden Geschäftsinteressen, die hinsichtlich der Video-Strategien zum Tragen kommen.

Der größere Zusammenhang: Die neuen Akteure verändern massiv den Markt. Erstens investieren sie Summen, bei denen traditionelle Medienunternehmen nicht mithalten können. So entspricht etwa die Summe, die Netflix in eigene Inhalte investiert, den Gesamterträgen, die ARD, ZDF und Deutschlandradio über den Beitragsservice erzielen. Zweitens bedienen sie ein Publikum, das sich wenig loyal gegenüber traditionellen Angeboten zeigt. Die Generation, die heute mit Videos bei Facebook aufwächst, wird nicht zwangsläufig später einmal RTL einschalten.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen kann dies von daher nicht ohne Folgen für die Reichweite klassischer Medienhäuser bleiben, erklären die Kollegen in der ARD / ZDF Onlinestudie. Insbesondere kommerzielle Fernsehsender, aber auch Streaming-Anbieter, die keine explizit für Smartphones produzierten Inhalte anbieten, müssen womöglich in den kommenden Jahren mit sinkender Reichweite rechnen.

Be smart: Immer mehr Menschen schauen Videos auf ihrem Smartphone. Allerdings stammen die Videos dabei häufig nicht mehr von klassischen TV—Sendern, sondern werden von Technologie-Unternehmen in Auftrag gegeben – ihnen dienen sie dabei vor allem als Marketing-Instrumente. Künftig wird deshalb der, der den Zugang zum Nutzer kontrolliert, also Tech-Unternehmen und Mobilfunkanbieter – auch maßgeblich über die Produktion von Inhalten entscheiden.

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Facebook Watch: Ein Reinfall?

Was ist: Kreative, Werber und Medienunternehmen geben zu Protokoll, dass die Arbeit, die in Facebook Watch investiert wurde, bislang noch keine Früchte tragen würde. Im Gegenteil: die Videos würden in anderen Kanälen sehr viel besser laufen (und Geld einbringen).

Warum ist das interessant? Zuckerberg hatte 2017 mit dem Launch von Facebook Watch das Ziel ausgegeben, Facebook zu einer Plattform auszubauen, auf der auch längere Inhalte konsumiert werden könnten. Facebooks so nicht öffentlich kommunizierter Ansporn dabei: der 28 Milliarden Dollar schwere Video-Werbemarkt. Genau diese Idee scheint aber beim Publikum nur wenig zu verfangen.

Die zwei Hauptgründe für das Desinteresse an Facebook Watch:

Be smart: Facebook Watch mag in einigen Einzelfällen funktionieren. Ein Ort, an dem Nutzer oft und gern längere Videos schauen, ist es aber noch lange nicht und wird es unter Umständen auch niemals werden.

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Wahnsinn der Woche

Am 23.11. sagt Armin Laschet, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, bei der Jubiläumsfeier der Kölner Journalistenschule:

"Das Einordnen und Prüfen von Fakten ist in Zeiten von Fake News wichtiger denn je."

Am 24.11. teilt er dannn einen Post von Thomas Sigmund, Leiter Hauptstadtbüro & Ressortleiter Politik vom Handelsblatt, der sich in seinem Posting auf eine rechte "Satireseite" bezieht.

Ebenfalls hatte Roderich Kiesewetter, immerhin bis Oktober 2018 stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, diese Falschnachricht auf Twitter geteilt.

Kann man sich nicht ausdenken.

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Weiterer Abgang bei Facebook Inc

Nachdem bereits die WhatsApp-Gründer, Koum und Acton, von Bord gegangen sind, verlässt nun auch WhatsApps Chief Business Officer, Neeraj Arora, das Unternehmen. Es sei an der Zeit, die Batterien wieder neu aufzuladen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, so Arora. Ähm ja, das kann ich mir gut vorstellen. Gleichwohl bleibt es bemerkenswert, dass Facebook Inc damit im Jahr 2018 weiteres Spitzenpersonal verliert. (Quelle: Facebook / Neeraj Arora)

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One more thing

Video-Interview: Wer sehen möchte, wie ich von der Kamera recht unglücklich in Szene gesetzt, weil herab- und zu weit aus dem Bild schauend, über die aktuellen Trends in Sachen Mobile spreche, der wird hier bedient.

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