Was ist: Eine neue YouTube-Studie von PEW zeigt, dass YouTubes Empfehlungs-Algorithmus Nutzer bevorzugt zu immer längeren Videos hinführt.

Warum ist das interessant? Nutzer mögen zwar mit Absicht ein Video bei YouTube angeschaut haben. Satte 70 Prozent der Zeit, die Nutzer auf YouTube-Videos verwenden, werden allerdings durch YouTubes Empfehlungs-Algorithmen gesteuert. (c|net)

Warum werden nun längere Videos bevorzugt empfohlen ?

  • YouTube verspricht sich von längeren Inhalten schlichtweg mehr Werbeeinahmen.
  • Um Kreative dazu zu bringen, längere Inhalte zu produzieren, hatte YouTube im Januar diesen Jahres die Metrik umgestellt, nach der Kreative entlohnt werden (YouTube Creators Blog). So können seitdem nur Kanäle von YouTubes Werbeeinnahmen profitieren, die 1000 Abonnenten aufweisen und 4000 watch-hours im Jahr nachweisen können.
  • So wie es aussieht, haben sich zahlreiche Kreative darauf eingestellt und posten liebend gern ewig lange Videos. (Wired)

Was steht noch in der Studie?

  • Der Empfehlungs-Algorithmus führt Nutzer gern zu populären Inhalten
  • Satte 87 Prozent der YouTube-Nutzer geben an, dass How-To-Videos für sie ein elementarer Grund dafür sind, die Plattform zu nutzen.
  • Eine große Mehrheit der Eltern (81 Prozent) lässt ihre Kids Inhalte auf YouTube schauen.
  • Fast Sieben von Zehn (68 Prozent) nutzen die Plattform, um Zeit totzuschlagen.
  • Etwa die Hälfte (54 Prozent) gibt an, dass ihnen YouTube dabei hilft, Kaufentscheidungen zu treffen.
  • Fast jeder Dritte der Power-User (also jene, die YouTube mehrmals am Tag besuchen) gibt an, dass YouTube für sie sehr wichtig wäre, um zu verstehen, was in der Welt passiert.

Was bedeutet das für Medienschaffende?

  • YouTube ist als zweitgrößte Suchmaschine der Welt eine extrem wichtige Plattform, um mit eigenen Inhalten beim Publikum zu landen. Die Studie unterstreicht einmal mehr, welche Themen bei YouTube am besten funktionieren.
  • Um insbesondere das Feld der Informationsvermittlung nicht nur Laien und politisch motivierten Akteuren zu überlassen, sollten Nachrichtenanbieter schauen, dass sie auf YouTube nach Möglichkeit ebenfalls aktiv sind.
  • Dass YouTube aktuell längere Inhalte bevorzugt, kann sich nächste Woche womöglich schon wieder ganz anders darstellen. Es bietet sich nie an, solche Studien direkt als Arbeitsauftrag zu verstehen. Sehr wohl aber bietet es sich an, einmal sowohl längere als auch kürzere Videos zu testen und aus den Ergebnissen zu lernen.

Be smart: Auch wenn solche Studien einen Einblick geben, wie YouTubes Algorithmus funktioniert, stehen wir letztlich vor einer gigantischen Black Box. Nur YouTube selbst versteht wirklich, welche Inhalte aus welchem Grund welchen Personen zu welcher Zeit angezeigt werden. Als Journalisten und Zivilgesellschaft gilt es deshalb, genau dieses Prozedere kontinuierlich weiter zu hinterfragen.

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Dieser Artikel ist ursprünglich in der 502. Ausgabe unseres Social Media Watchblog Briefings erschienen. Wenn du magst, kannst du dich hier für unser Briefing eintragen und 30 Tage kostenfrei testen.