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7 Min. Lesezeit

Briefing für den 14.9.2018 | Ausgabe #486

Salut und herzlich Willkommen zur 486. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. Heute möchte ich zunächst einige Eindrücke von der DMEXCO18 mit dir teilen. Danach schauen wir u.a. auf die Relevanz von News bei Facebook, respektive in Messengern, stellen ein spannendes neues Feature von Snapchat vor und geben Tipps fürs Wochenende. Vielen Dank für das Interesse an unserem Newsletter, Martin & Team

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Eindrücke von der DMEXCO18

Was ist: Ich habe zum ersten Mal die Fachmesse für digitales Marketing – die DMEXCO – besucht. Gern möchte ich an dieser Stelle mit dir kurz meine Eindrücke von der Messe teilen.

Beobachtungen:

Einschätzungen:

Wir haben die größte Datenbank menschlichen Sehverhaltens.

… dass dies genau der Grund ist, sich über die Macht von YouTube Gedanken zu machen – dafür ist auf der DMEXCO kein Platz.

Mimimimi: Ja, klar. Es ist eine Marketing-Messe. Dort politisches Bewusstsein zu erwarten, ist vielleicht etwas naiv. Aber in Zeiten, in denen die Plattformen so eine elementare Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen, erwarte ich auch bei solchen Veranstaltungen mehr Demut und Respekt vor den Folgen ihres Handelns.

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Social Media & News

Was ist: Das Reuters Institute of Journalism hat eine Studie zur Frage publiziert, welche Rolle News auf Social-Media-Plattformen spielen. Das Ergebnis: Facebook ist weiterhin der Ort, an dem News gefunden werden. Geteilt und diskutiert werden die Nachrichten dann aber via Facebook Messenger und WhatsApp. (Reuters)

Warum ist das interessant? Bis zur Umstellung des News Feeds im Januar diesen Jahres, optimierten Medienmacher ihre Inhalte für Facebook vor allem derart, dass sie möglichst den Algorithmus befriedigen. Konkret ging es ihnen darum, Inhalte zu liefern, die im News Feed prominent auftauchen, und die von den Nutzern geteilt, geliked oder kommentiert werden (was sich natürlich gegenseitig bedingt). Mit Blick auf die Ergebnisse dieser Studie (und die eigenen Erfahrung, die man seit Beginn des Jahres gemacht hat) könnte sich diese Herangehensweise nun weiter ändern.

Welche Lehren lassen sich ziehen?

Be smart: Natürlich sind solche Studien immer nur Momentaufnahmen. Grundsätzlich unterstreicht diese Untersuchung aber dennoch eine unter Branchenbeobachtern weit verbreitete Annahme, die von Facebook so bislang aber nicht öffentlich kommuniziert wurde: Nutzer teilen einfach immer weniger auf Facebook selbst. Das könnte aber, so stellt sich nun heraus, für Facebook womöglich auch gar nicht so tragisch sein, wird Facebook doch nicht ersetzt, sondern durch andere (hauseigene) Apps erweitert. Also Facebook: alles eine Frage des Framings, immer raus damit.

One fun thing: Nutzer sollten in einer Studie vom @risj_oxford den Social-Media-Plattformen Attribute zuschreiben. Das Ergebnis ????

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Kampf gegen Desinformation

Zuckerberg Notiz: Mark Zuckerberg hat mal wieder was gebloggt. (Facebook) War ja auch fast ein bissl ruhig geworden auf seiner Fanpage. In seinem neuesten Post beschreibt er, wie ernst er es mit der Sicherheit bei den anstehenden Wahlen meint. Ein „election meddling“ dürfe schließlich nicht erneut passieren, das scheint Zuckerberg verstanden zu haben. Dass er aber nun mit seinem Artikel exakt an Passagen aus dem New-Yorker-Porträt anknüpft, wirkt leider wahnsinnig berechnend. Genau deshalb verzichte ich auch an dieser Stelle zunächst auf eine eigene Analyse seiner Vorhaben und verweise auf den Artikel von Techcrunch.

Debatte über Fact Checker: In den USA ist derzeit eine politisch motivierte Debatte über Fact Checker entbrannt. Im Prinzip geht es um die Frage, wer eigentlich die Fact Checker fact checked. Klingt erst einmal etwas meta, ist aber eigentlich eine legitime Frage. Jedenfalls dann, wenn Fact Checker eine wirkliche Relevanz hätten. Mit Blick auf die limitierte Wirkung ihrer Arbeit ist die Debatte aber letztlich auch nur ein weiteres Mosaik-Steinchen im Kampf um die Deutungshoheit darüber, welche Ideen im Netz kursieren (dürfen) – und welche nicht. (Netzpolitik)

Fotos & Videos melden: Speaking of which: Facebook lässt die ausgewählten Fact-Checking-Partner künftig auch Fotos & Videos überprüfen. Jedenfalls können Nutzer künftig eben jene Inhalte auch flaggen. Bislang war das Fact Checking nur auf Link-Posts ausgelegt. Ziemlich irre eigentlich, bedenkt man doch, wie häufig einem Fotos begegnen, die den unsäglichsten Quatsch verbreiten. (Facebook)

Via Crowdtangle Inhalte melden: Facebook testet derzeit die Funktionalität, direkt via Crowdtangle „Fake News“ zu melden. Was Crowdtangle überhaupt ist? Nun, mit Crowdtangle lässt sich u.a. verfolgen, welche Story gerade im Begriff ist, auf Facebook viral zu gehen. Wer sowas nutzt? Naja, vor allem Medienprofis. Allen voran Journalisten. Ob die dann dafür bezahlt werden, dass sie Facebook den Laden sauber halten? Hahaha. Nein. Wohl eher nicht. (Poynter)

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EU-Entscheid: Das EU-Parlament hat sich also dafür ausgesprochen, dass Tech-Unternehmen wie Facebook, Twitter oder YouTube künftig verbindlich alle Inhalte auf Copyright-Verletzungen überprüfen müssen, bevor sie wirklich hochgeladen werden dürfen. Was zunächst einmal sinnvoll anmutet, ist in der Praxis nicht nur fast unmöglich zu realisieren, sondern bedeutet womöglich auch ein Ende der Remix-Kultur. Der sehr geschätzte Kollege Patrick Beuth bringt es in seinem Kommentar auf den Punkt. (SPON) Übrigens: Wer sehen möchte, welcher Abgeordnete für den Feenstaub votiert hat, kann sich hier einen Überblick verschaffen. (Twitter)

Fanpages und die DSVGO: Ganz im ernst: ich habe diesen ganzen Wahnsinn rund um die Fanpages und die DSVGO noch nicht so ganz verstanden. Sehr wohl verstehe ich, dass Fanpage-Betreiber eine gewisse Mitverantwortung dafür tragen, wenn sie Statistiken nutzen, die über die Besucher der entsprechenden Fanpage erhoben werden. Wie sie sich nun aber – wie von Datenschützern gefordert – davon freimachen sollen, ohne die Fanpage komplett zu löschen, ist mir schleierhaft. Hier wäre eigentlich Facebook selbst gefordert. Die bessern zwar nach, aber einige Fragen und Risiken bleiben. (Thomas Schwenke)

Altes Google-Video erneut „geleakt“: In dieser Woche hat ein Video die Runde gemacht, das Google-Mitarbeiter (samt Chef Pichai) dabei zeigt, wie sie sich unmittelbar im Anschluss an die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten Sorgen um die Zukunft des Landes machen. Das Video ist mindestens seit einem halben Jahr bekannt, ist aber jetzt trotzdem Wasser auf die Mühlen all jener Konservative in den USA, die derzeit lautstark einen Bias der Tech-Unternehmen vermuten. Ach so: Wer das Video wieder rausgekramt hatte? Nun, das war natürlich Breitbart. (New York Times)

Potentielle Sanktionen: US-Präsident Trump verschärft die Sanktionsmöglichkeiten hinsichtlich jener Akteure, die via digitaler Desinformationskampagnen US-Wahlen zu beeinflussen suchten. Zwar wird Russland nicht explizit genannt, aber mit Blick auf die Enthüllungen rund um die Netzwerke, die Facebook, Twitter und Google jüngst öffentlich machten, ist klar, auf wen die primär finanziellen Sanktionsmöglichkeiten abzielen. (Washington Post)

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Fürs Wochenende

How Facebook has shaped democracy: Das Porträt von Mark Zuckerberg im New Yorker wurde ja diese Woche vielfach rumgereicht. Grund genug für NPR mit dem Verfasser des Artikels, Evan Osnos, noch einmal über Facebooks Bedeutung für Gesellschaft und Politik zu sprechen. Hörenswert. (NPR)

ONA 2018: Es ist schon wieder so weit: die Konferenz der Online News Association zur Gegenwart und Zukunft des Online Journalismus findet derzeit in Austin statt. Wer nicht dabei sein kann, also vermutlich so ziemlich wir alle, kann viele Sessions entweder live oder als Konserve anschauen (ONA Live) – mit Blick auf das Programm (ONA) und die Speaker (Twitter-Liste) dürfte sich das sehr, sehr lohnen.

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Neues von den Plattformen

Facebook

Google

YouTube

Snapchat