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5 Min. Lesezeit

Briefing für den 7.8.2018 | Ausgabe #475

Salut und herzlich Willkommen zur 475. Ausgabe des Social Media Watchblog Briefings. Nachdem mich Simon und Tilman an dieser Stelle großartig die letzten Wochen vertreten haben, läute ich mit diesem Briefing die letzten vier Wochen ein, in denen es das Briefing for free zu lesen gibt. Wer mag, kann noch bis zum 31.8. ein vergünstigtes Jahresabo abschließen. Danach kostet das Briefing entweder 3 oder 5 Euro im Monat, abhängig von deinem beruflichem Background. Ich freue mich sehr auf das kommende Jahr und diesen Schritt und hoffe, dass wir Dich mit unserer Arbeit bisher so begeistern konnten, dass Du auch künftig mit an Bord bist! Herzlichen Dank für das Interesse, auf zum Briefing, Martin & Team

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Facebook Fanage-Redesign

Was ist: Facebook gönnt seinen Fanpages ein Update. Zumindest denen, die ein lokales Geschäft repräsentieren.

Was genau ist neu? Erstens können Menschen künftig direkt auf den Fanpages mehr machen: etwa Termine reservieren, Menüs durchklicken. Zudem wird die Empfehlungs-Sektion ausgebaut. Auch werden künftig „related pages“ auf den Fanpages angezeigt. Ferner können die Betreiber der Fanpages künfig auch Stories posten und von der Jobsuch-Anwendung Gebrauch machen.

Warum macht Facebook das? Facebook dient eigenen Angaben zufolge 80 Millionen Geschäften als digitaler Heimathafen. Zwar mögen viele davon auch eine eigene Website haben, ein Großteil wickelt aber den Kundenkontakt, etc. direkt und genuin über Facebook ab. Genau hier möchte Facebook seine Position weiter stärken. Für die Nutzer selbst wiederum soll sich dadurch ebenfalls die Bindung an Facebook intensivieren, können sie doch so beispielsweise direkt innerhalb der App ihren Friseur-Termin verabreden.

Warum ist das interessant? Facebooks Ziel ist die ultimative Vernetzung von Menschen. Dabei ist es für Facebook elementar, in möglichst allen Bereichen des Lebens eine Rolle bei den Nutzern zu spielen.

Be smart: Fanpage-Betreiber ärgern sich seit langem darüber, dass sie über den regulären News Feed kaum noch Menschen auf die eigene Seite bekommen. Nun möchte Facebook durch die Aufwertung der Fanpages erreichen, dass Menschen künftig eben jene als Destination selbst ansteuern, was unter anderem durch einen „Local Bookmark“ in der Desktop-Version evoziert werden soll. Dass dies klappt, sehe ich noch nicht. Gerade das Beispiel Facebook Watch zeigt, wie schwer sich die Menschen damit tun, sich außerhalb der gewohnten Pfade (read: News Feed) bei Facebook bewegen.

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Kampf gegen Desinformationen

Was ist: Facebook Chief Security Officer, Alex Stamos, verlässt Mitte August das Unternehmen. Einen Nachfolger wird es nicht geben.

Warum ist interessant: Facebook hatte jüngst erklärt, dass es neue Ansätze einer Desinformationskampagne auf der Plattform entdeckt hätte. Ohnehin sieht sich Facebook permanenten Angriffen ausgesetzt. Dass sie nun ihren Sicherheitschef ziehen lassen und ihn nicht ersetzen, ist erstaunlich. Das Unternehmen selbst entgegnet, man habe auf allen Instanzen nun Sicherheitschefs installiert, deshalb bräuchte es schlichtweg keinen Nachfolger für Stamos. Und auch Stamos selbst sieht in seiner Abschiedsmemo keine Notwendigkeit für einen neuen CSO. Sehr wohl aber spricht er seinen Kollegen ins Gewissen: der Kampf um Wachstum dürfe nicht um jeden Preis geführt würden. Vielmehr müsse man sich von Zeit und Zeit auch überlegen, auf welcher Seite man stehen möchte und nicht darauf beharren, dass man eine neutrale Plattform sei.

Be smart: Letztlich wird sich Facebook an seinen Taten messen lassen müssen: der Kampf gegen Desinformation bei Facebook, WhatsApp, Instagram und im Messenger ist imho die wichtigste Herausforderung, die Facebook hat (mehr dazu in der lesenswerten Monday Note von Frederic Filloux.) Anscheinend sieht das auch Facebooks Ex-Sicherheitschef Alex Stamos so – in seinem neuen Job forscht er an der Uni Stanford zu diesem Thema.

Übrigens: Einigen dürfte Alex Jones ein Name sein. Der Chef von Infowars musste die letzten Tage erleben, wie es ist, wenn sich Tech-Plattformen gegen einen wenden. Der Trump-Supporter und einer der bekanntesten Desinformations-Verbreiter aus den USA wurde von Spotify, Stitcher, YouTube, Facebook und Apple ausgesperrt. Das kann man jetzt natürlich gut finden, weil Propaganda am ganz rechten Rand und so. Was aber wäre, wenn sich der politische Wind dreht und Angebote von der anderen Seite des politischen Spektrums ausgesperrt werden würden? Genau das ist das Dilemma, in dem wir uns befinden.

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Neues von den Plattformen

Snapchat

Whatsapp

Facebook

Musical.ly

Twitter

YouTube

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Schon einmal im Briefing von gelesen

Krankheitsbild: Snapchat Dysmorphia: Es gibt einem Paper zufolgeunter Schönheitschirurgen die Beobachtung, dass sich die Wünsche der Klienten immer weniger an traditionellen Models orientieren, sondern zunehmend stärker an den Schönheitsidealen, die durch Filter-Effekte in sozialen Netzwerken erzielt werden können – insbesondere die Lenses von Snapchat würden dabei eine große Rolle spielen. Sollte also demnächst ein Regenbogen-kotzender Hund bei Dir in der Redaktion auflaufen, nicht lachen. Es könnte sich um das Krankheitsbild Snapchat Dysmorphia handeln.

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One More Thing

Wir haben von klein auf gelernt, dass es sich lohnt, andere in ihrem Tun zu imitieren. Was früher eine Frage des Überlebens war, gilt heute genauso für den Kampf um mehr Likes und Follower auf Instagram. Der wunderbare Account insta_repeat hält uns den Spiegel vor. In der Tat sehr traurig und witzig zugleich – das SZ Magazin stellt den Account vor.