Ohne Passwort keine Einreise

Der Trump’sche Einreisestopp liegt noch auf Eis, da kündigen sich neue Probleme an. Ein NASA-Ingenieur wurde am Flughafen von Houston festgehalten und trotz amerikanischer Staatsbürgerschaft und beruflicher Einreiseerleichterungen nicht ins Land gelassen. Erst nachdem er den Beamten den Zugangscode zu seinem Smartphone und damit allen darauf gespeicherten Daten und Zugängen verriet, durfte er weiter reisen. [The Atlantic]

Die Frage nach dem Passwort für das Smartphone oder einschlägigen sozialen Netzwerken könnte also in Zukunft häufiger an amerikanischen Flughäfen gestellt werden. In Zeiten, in denen unsere Telefone die Verlängerung unserer selbst geworden sind, kommt das einem schweren Einriff in die Privatsphäre gleich. Viel schlimmer noch: Die Aussicht auf eine mögliche Kontrolle könnte zu vorauseilender Selbstzensur und damit einer starken Einschränkung der Meinungsfreiheit führen. [Slate]

Ist Snapchat das neue Apple?

Snapchat ist im Leben angekommen, vieles ist erzählt, es wird ruhiger um das Netzwerk. „Auch die re:publica wird sicherlich das ein oder andere Snapchat-Panel enthalten, dieses Mal vielleicht ohne Erklärbär-Geschichten,“ schreibt Philipp Steuer auf seinem Blog. Und der Hauptgrund dafür ist der Killer-move von Facebook, Instagram Stories einzuführen. Das hat zwar Snapchat nicht erledigt, aber doch in Bedrängnis gebracht, weil für viele Instagram praktischer ist. Was Snapchat braucht, sind neue Features, die die Handhabung und Nutzung für User und Werbekunden verbessern (Suche, Filter, Datenauswertung und Augmented Reality). Gerade letzteres sieht Philipp dabei als Stern am Snap-Horizont: Hardware, insbesondere für AR. [Philipp Steuer]

Ob Snap das genauso sieht, wissen wir nicht. Aber das kürzlich veröffentlichte S-1 Registration Statement für den Börsengang läßt einige Dinge erkennen. Zum einen geht es Snap aktuell ähnlich wie Twitter; es verliert viel Geld, sein Wachstum stagniert und es verliert Einfluss. Den Schluss, den Snap daraus aber zu ziehen scheint, bezeichnet Ben Thompson als Lebkuchenmann-Strategie: „Run, run, run as fast as you can. You’ll never catch me, I’m the gingerbread man.“

Denn Snap will innovative und differenzierte Produkte entwickeln, deren Entwicklung zwar teuer ist, aber die besten Kunden anzieht … und somit Profit generiert. In der Analogie von Thompson wird Snapchat damit zu Apple und Facebook … zu Microsoft. Das funktioniert aber nur, wenn Snap seinen Wechsel hin zu Hardware wirklich erfolgreich umsetzen kann. [Stratechery]

Die „logischeren“ Verschwörungstheorien

Gibt es eine Verbindung zwischen Trump und Putin? Die „blue detectives“ versuchen es heraus zu finden und befeuern auf Twitter massenhaft linke Verschwörungstheorien. Die Möchtegern-Detektive hangeln sich von Fakten zu unbestätigtem Halbwissen und weiter zu wagen Vermutungen. Endlose Twitter-Threads zur vermeintlichen Russland-Connection oder der Unterwanderung der Universitäten durch Trump und Co werden X-mal retweeted. Dabei berufen sich die „blue detectives“ darauf, nur die Wahrheit ans Licht bringen zu wollen und legitimieren ihre Logik mit den Lügen der Gegenseite – bis hin zu (indirekten) Anschuldigungen an die Mainstream-Medien, ihren Job nicht richtig zu machen. Klingt wie pizza-gate all over – nur anders herum.[BuzzFeed]

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